Achtsamkeit im Alltag: Warum weniger soziale Kontakte oft mehr Verbundenheit bedeuten
- Redaktion Mittagsmagazin
- 20. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Während manche Menschen einen großen, lebendigen Freundeskreis haben und sich regelmäßig mit anderen treffen, bevorzugen andere einen kleinen Kreis ausgewählter Personen. Beides ist völlig normal – doch oft stellt sich die Frage: Reicht es aus, nur wenige enge Freundschaften zu pflegen? Mehr dazu jetzt in "Mindful Monday" im LSJonline-Mittagsmagazin.
Im Laufe des Lebens verändern sich Freundschaften. Was früher selbstverständlich war – tägliche Treffen, verplante Wochenenden, ständige Begleitung – wird mit der Zeit seltener. Manche Kontakte verlaufen sich, weil Interessen auseinandergehen oder die Verbindung nie über eine oberflächliche Ebene hinausgewachsen ist. Diese Entwicklungen sind ein natürlicher Teil des Erwachsenwerdens, können aber trotzdem zu Zweifeln führen.
Manche Menschen beginnen zu hinterfragen, ob sie genug enge Kontakte haben. Gerade dann, wenn alte Verbindungen schwächer werden oder neue nur zögerlich entstehen. In einer Gesellschaft, die sozialen Austausch hoch bewertet, kann der Eindruck entstehen, dass ein kleiner Freundeskreis nicht genügt. Doch wie viele Freundschaften braucht der Mensch tatsächlich, um sich erfüllt zu fühlen?
Was Studien über Freundschaften sagen
Unterschiedliche Studien liefern dazu interessante Erkenntnisse: Eine Untersuchung aus dem Jahr 2012 zeigt etwa, dass Menschen, die regelmäßig mit etwa zehn anderen in Kontakt stehen, psychisch stabiler sind. Dabei ist jedoch nicht immer klar, ob damit nur enge Freund:innen gemeint sind – oder ob auch Kolleg:innen, Familienmitglieder oder Nachbar:innen dazu zählen.
Eine andere Studie aus dem Jahr 2020 legt nahe, dass bereits drei bis fünf enge Beziehungen ausreichen können, um das Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit zu stillen. Je nach Betrachtungsweise ergänzen sich diese Zahlen – denn auch lose Kontakte können wertvoll sein, wenn sie in den Alltag integriert sind.
Soziale Kontakte als Energiequelle – oder Energieräuber?
Freundschaften sollten uns stärken – nicht erschöpfen. Während einige Menschen durch ständigen Austausch aufblühen, benötigen andere mehr Zeit für sich, um Kraft zu tanken. Das persönliche Maß an Nähe und Distanz ist dabei entscheidend. Manche Beziehungen spenden Energie, andere zehren sie auf. Es ist wichtig, den eigenen sozialen Bedürfnissen ehrlich nachzuspüren, anstatt sich gesellschaftlichem Erwartungsdruck zu beugen.
Persönliche Balance statt gesellschaftlicher Norm
Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Bedürfnis nach Verbindung – und dieses kann sich im Laufe der Jahre wandeln. Während extrovertierte Menschen viele Kontakte brauchen, fühlen sich introvertierte oft mit wenigen, tiefen Verbindungen wohler. Entscheidend ist nicht die Anzahl, sondern die Qualität der Beziehungen.
Wertvolle Verbindungen statt flüchtiger Kontakte
Wirklich bedeutungsvoll wird Freundschaft, wenn sie auf Vertrauen, Verständnis und gegenseitiger Unterstützung beruht. Oberflächliche Bekanntschaften können zwar unterhalten, aber selten bieten sie die Tiefe, die echte Freund:innen ausmacht. Deshalb lohnt es sich, die eigenen sozialen Beziehungen bewusst zu pflegen – selbst wenn es nur wenige sind.
Fazit: Wenige Freund:innen – und trotzdem erfüllt?
Die Anzahl der Kontakte im Telefon oder die Größe einer Geburtstagsrunde sagen wenig darüber aus, wie verbunden man sich fühlt. Wer ein oder zwei Menschen an seiner Seite hat, mit denen man wirklich durchs Leben gehen kann, ist oft besser aufgehoben als jemand mit einem Dutzend flüchtiger Beziehungen. Es geht letztlich nicht darum, wie viele Menschen im Leben sind – sondern darum, wer bleibt, wenn es darauf ankommt.