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Ferienzeit mit Sinn: Warum Pausen wichtiger sind als perfektes Lernen

Die letzten Schulwochen fühlten sich an wie ein Dauerlauf auf der Zielgeraden: Prüfungen in fast allen Fächern, vollgepackte Stundenpläne, Elternabende, Schulfeste.


Mehr dazu heute in #TEENPULSE.


Für viele Familien war das purer Stress. Kein Wunder also, dass die Sommerferien sehnlich erwartet werden – sie sind mehr als nur Freizeit: Sie sind ein dringend nötiger Neustart für Körper und Geist.


Schuljahres-Endspurt: Wenn der Akku leer ist


Der Schulalltag ist fordernd. Nicht nur kognitiv, sondern auch emotional. Viele Kinder verbringen ihren Tag von früh morgens bis in den späten Nachmittag mit Lernen, Hausaufgaben, AGs und Leistungsdruck. Sie sollen mitdenken, mitfühlen, funktionieren. Das schlaucht. Und das Schuljahr kennt keine echte „Off“-Taste – Pausen sind selten, oft zu kurz und nie ganz sorgenfrei.


Zum Schuljahresende ist bei vielen einfach die Luft raus. Und das ist nur menschlich. Auch wir Erwachsenen sehnen uns im Sommer nach Urlaub – Kinder brauchen diese Atempause aber noch viel dringender.


Lernpause ≠ Lernverlust


Ein häufiger Irrglaube: In den Ferien verlernen Kinder das Gelernte. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Das Gehirn braucht Phasen der Erholung, um Wissen langfristig zu speichern. Dauerstress blockiert Lernprozesse, Entspannung hingegen öffnet den Raum für kreative Gedanken und nachhaltiges Verstehen.


In der Ferienzeit lernen Kinder oft ganz andere Dinge: Konflikte selbst lösen, Kuchen backen mit Oma, Ideen gegen Langeweile entwickeln – all das stärkt soziale Kompetenz, Selbstständigkeit und Kreativität. Kein Stundenplan der Welt kann das ersetzen.


Eltern am Limit – warum auch wir uns Pause gönnen dürfen


Auch für Eltern bedeutet ein Schuljahr Arbeit: Schulbrot schmieren, Hausaufgaben betreuen, Elternabende organisieren, mitdenken, mitfühlen, mitplanen. Wenn das Schuljahr endet, sind viele von uns ebenso erschöpft wie unsere Kinder.


Trotzdem neigen wir dazu, die Ferien mit Programmen zu überfrachten: Freizeitparks, Ausflüge, Familienbesuche – und schwupps ist die Erholung dahin. Besser wäre: Nichts tun. Einfach mal Leerlauf zulassen. Den Pyjama nicht ausziehen. Sich langweilen dürfen. Kinder orientieren sich an uns – wenn wir runterkommen, tun sie es oft auch.


So gelingt echte Erholung


Für erholsame Ferien braucht es keinen Flug ans Mittelmeer. Es geht auch einfacher – und ehrlicher. Ein paar Impulse für entspannte Tage:

  • Tagesrhythmus auf Pause stellen: Keine fixen Uhrzeiten. Der Tag darf fließen.

  • Langeweile zulassen: Aus Leere entstehen oft die besten Spielideen.

  • Medien als Begleiter, nicht als Dauerprogramm: Ein verregneter Nachmittag mit Film? Warum nicht!

  • Konflikte gehören dazu: Streit ist normal – in der Schule wie in den Ferien.

  • Weniger „perfekt“, mehr „echt“: Muss der Ausflug wirklich sein, wenn niemand Lust hat? Vielleicht reicht auch ein Spaziergang ums Viertel.


Schulfreie Zeit ist wertvolle Zeit


Ferien sind mehr als nur schulfreie Wochen. Sie sind ein Geschenk – für die ganze Familie. Sie bieten Raum zum Innehalten, zur Regeneration, zur Wiederentdeckung von Dingen, die im Alltag untergehen. Lernen geschieht auch dann, wenn kein Lehrer danebensteht.


Also: Zeugnisse bestaunen, Schulranzen abstellen – und dann einfach loslassen. Die Schule wartet. Die Ferien nicht. Und bevor ihr’s vergesst: Leert die Brotdosen. Bevor sie anfangen, sich selbstständig zu machen!

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