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Grenzen anerkennen: Warum es ein Zeichen echter Zufriedenheit sein kann

Es kostet oft Überwindung, sich selbst und anderen gegenüber zuzugeben, was wir nicht können. Aber was bedeutet es, wenn uns dieses Eingeständnis erstaunlich leichtfällt?


Mehr dazu heute im #LOVETALK.


Manche sehen darin ein stilles Zeichen von Zufriedenheit – ein Gefühl, im Einklang mit sich selbst zu sein.


Unzufriedenheit und ihre Auswirkungen


Wenn wir unglücklich oder unzufrieden sind, fällt uns das meist sofort auf. Es beansprucht unsere Energie und raubt uns einen Teil unserer mentalen Leistungsfähigkeit. Unser präfrontaler Cortex – das Zentrum für analytisches Denken – wird dadurch stark beansprucht. In Phasen der Unzufriedenheit sind wir daher nicht in Bestform, was sich auf Entscheidungen, Kreativität und Problemlösung auswirken kann.


Dieses Bewusstsein ist jedoch nützlich: Es ermöglicht uns, Veränderungen anzustoßen, unsere Situation zu verbessern und wieder handlungsfähig zu werden. Im Extremfall kann andauernde Unzufriedenheit sogar die Gesundheit gefährden.


Im Gegensatz dazu bleibt Zufriedenheit oft unauffällig. Wenn alles im Leben in Ordnung ist, bemerken wir sie nicht ständig – wir leben einfach weiter. Und gerade in solchen ruhigen Momenten offenbart sich wahre Zufriedenheit oft in der Art, wie wir unsere Grenzen wahrnehmen.


Warum es schwerfällt, eigene Schwächen zu akzeptieren


Es ist nicht selbstverständlich, sich einzugestehen, dass man etwas nicht kann. Grenzen zu erkennen kann unangenehm sein, weil sie unsere Freiheit einschränken. Beobachten wir andere, die scheinbar mühelos das schaffen, was uns schwerfällt, entsteht oft ein innerer Widerstand.


Viele von uns neigen dann zu Relativierungen wie: „Dafür habe ich aber andere Stärken“ oder „Das liegt nur an den Umständen.“ Solche Erklärungen können durchaus richtig sein, doch wahre Akzeptanz braucht keine Rechtfertigung. Wer seine Grenzen ohne Ausflüchte anerkennt, zeigt oft ein gesundes Maß an Zufriedenheit.


Grenzen anerkennen als Ausdruck von Zufriedenheit


Menschen, die offen sagen: „Das kann ich nicht“, ohne weitere Erklärungen oder Entschuldigungen, vermitteln damit, dass sie sich mit sich selbst im Reinen fühlen.


Wer diese Grenzen akzeptiert, lebt im Einklang mit seinen Möglichkeiten. Es entsteht ein Gefühl der Genügsamkeit: Es ist genug so, wie es ist. Viele, die diese innere Ruhe nicht kennen, sehnen sich danach und versuchen, theoretisch alles leisten zu können.


Akzeptanz heißt nicht automatisch Glück


Es wäre zu einfach zu glauben, dass die Anerkennung eigener Grenzen automatisch Zufriedenheit bedeutet. Grenzen wahrzunehmen kann ebenso motivierend sein: Wir lernen, wachsen und entwickeln neue Fähigkeiten.


Doch wenn die Motivation in Verbissenheit umschlägt oder der Drang, alles zu meistern, überhandnimmt, ist dies ein Hinweis darauf, dass wir unsere Grenzen überschreiten. In solchen Momenten ist es besonders wertvoll, innezuhalten und zu akzeptieren, dass manches eben nicht möglich ist – und dass das in Ordnung ist.

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