Jugendliche und ihre Träume: Wie Albträume, Fantasien und spirituelle Erlebnisse das Erwachsenwerden spiegeln
- Redaktion Mittagsmagazin
- 6. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Die Teenagerzeit ist für viele Menschen die Phase des „intensivsten Träumens“. In diesen Jahren treten Träume besonders häufig auf, bleiben lebhaft im Gedächtnis und sind oft sehr bunt und detailreich.
Mehr dazu heute in #TEENPULSE.
Im Vergleich zu Kindheitsträumen enthalten sie mehr Figuren, komplexere soziale Begegnungen und eine stärkere Einbindung der Außenwelt außerhalb der Familie. Auch im Vergleich zu Erwachsenen erinnern sich Jugendliche häufiger an ihre Träume, die meist intensive Themen wie Fliegen, Klarträume, Liebesgeschichten oder Albträume enthalten.
Diese lebhafte Traumwelt ist eng verbunden mit den großen Veränderungen, die Jugendliche in dieser Phase durchlaufen: geistiges Wachstum, körperliche Entwicklung, neue Freundschaften und die Suche nach der eigenen Identität. Weil jeden Tag so viele neue Eindrücke verarbeitet werden müssen, braucht das jugendliche Gehirn viel Zeit, um all das im Schlaf zu verarbeiten. Kein Wunder also, dass Jugendlichen ausreichend Schlaf besonders wichtig ist – Experten empfehlen 8 bis 10 Stunden pro Nacht. Träumen ist dabei ein wesentlicher Teil, wie Körper und Geist Erlebtes verarbeiten.
Albträume in der Pubertät
Die oft stürmische Zeit des Heranwachsens bringt nicht selten Träume mit aggressiven oder gewalttätigen Themen hervor. Solche Albträume können verstörend sein. Wenn sie häufig auftreten oder das Wachleben stark beeinträchtigen, sollte man professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Doch ab und zu merkwürdige oder beängstigende Träume zu haben, ist in der Jugend ganz normal.
Viele Psychologen, allen voran Carl Jung und seine Anhänger, sehen Albträume sogar als wichtige Botschaften der Psyche. In diesen Bildern steckt oft ein unbewusster Teil der Persönlichkeit, der mit dem bewussten Selbst in Konflikt steht. Erst wenn man diese inneren Energien anerkennt und in die eigene Persönlichkeit integriert, hören solche Träume häufig auf.
Allerdings stammen nicht alle Albträume aus inneren Konflikten. Manche werden durch äußere belastende Erlebnisse ausgelöst – etwa Probleme mit Freunden, Druck in der Schule, Konflikte mit Eltern oder Ängste vor gesellschaftlichen Themen wie Umweltkrisen, Gewalt oder sozialer Ungerechtigkeit. Für Jugendliche ist dieser äußere Druck besonders groß, weshalb auch dieser Albtraumtyp oft vorkommt.
Ein wichtiger Schritt beim Erwachsenwerden ist es, zwischen inneren und äußeren Ursachen von Stress zu unterscheiden – um angemessen darauf reagieren zu können. Dabei helfen können die eigenen Träume, denn sie bieten einen ehrlichen Einblick in die inneren und äußeren Welten und deren Wechselwirkungen.
Freundschaftliche und romantische Traumwelten
Auf der positiven Seite zeigen Träume Jugendlicher häufig ein buntes Sozialleben. Freunde und Familie treten darin auf, oft in fröhlichen Situationen. Diese Entwicklung spiegelt das wachsende soziale Umfeld wider, das Jugendliche zunehmend kennenlernen und in dem sie sich bewegen.
Träume können sehr genau zeigen, wie es in den wichtigsten Beziehungen läuft. Für Jugendliche sind sie deshalb besonders wertvoll. Denn auch wenn die Traumbilder seltsam oder fantastisch wirken, spiegeln die darin empfundenen Gefühle oft reale Situationen wider. So helfen Träume, emotionale Feinfühligkeit zu trainieren und Konflikte oder Missverständnisse im Freundeskreis besser zu verstehen.
Mit der körperlichen Reife kommen auch neue sexuelle Empfindungen, die sich im Traum widerspiegeln. Völlig normal sind lebhafte Träume mit sexuellen Begegnungen. Diese Träume können den Vorstellungen des Träumenden entsprechen – oder auch davon abweichen. Eine Traumromanze mit jemandem, den man im echten Leben mag, ist oft angenehm. Ebenso können aber auch Träume entstehen, die sich mit „verbotenen“ oder komplizierten Gefühlen beschäftigen. Wichtig ist: Träume sind reine Fantasiearbeit. Sie zeigen Möglichkeiten und innere Wünsche, geben aber keine Verhaltensanweisungen. Sie helfen, sich selbst und die eigenen Gefühle besser zu verstehen, um bewusste Entscheidungen im echten Leben zu treffen.
Spirituelle Erfahrungen im Traum
Viele Menschen erleben ihre intensivsten spirituellen Träume in der Jugend. Trotz aller Unsicherheiten und Ängste ist dies auch eine Phase, in der tiefere Einsichten über Leben und Wirklichkeit möglich sind. Jugendliche sind oft neugierig auf solche Erfahrungen, was das Interesse an Musik, Tanz, Spielen oder anderen Bewusstseinsveränderungen erklärt.
Auch das Träumen kann das Bewusstsein erweitern, besonders bei sogenannten „großen Träumen“ – Erlebnissen mit besonderer Kraft und Tiefe, die sich fast wie eine Begegnung mit einer höheren Wirklichkeit anfühlen. Weltreligionen sehen Träume als wichtigen Zugang zum Göttlichen. In manchen Kulturen wird Jugendlichen sogar beigebracht, auf solche spirituellen Botschaften im Traum zu achten.
Wenn du also einen Traum hast, der besonders intensiv und lebendig ist, mit mythischen oder außergewöhnlichen Figuren, dann schenke ihm Aufmerksamkeit. Vielleicht möchtest du ihn aufschreiben oder künstlerisch ausdrücken, um ihm im Wachleben einen Platz zu geben. So pflegst du etwas, das dir später einmal sehr wertvoll sein kann.