"Parasocial": Wie ein Begriff unsere digitale Bindungskultur neu definiert

Das Cambridge Dictionary hat für 2025 einen Begriff ausgewählt, der die moderne Medienlandschaft treffend widerspiegelt: „Parasocial“. Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".

Damit wird eine besondere Form der Beziehung beschrieben – eine Bindung, die Menschen zu Persönlichkeiten aus Medien, Popkultur oder sozialen Netzwerken entwickeln, ohne je persönlich mit ihnen in Kontakt gewesen zu sein.

Warum gerade dieses Wort?

Die Jury begründet ihre Entscheidung mit einem klaren Trend: "Da soziale Medien die Vertrautheit verstärken, die Fans gegenüber ihren verehrten Prominenten empfinden, und weil KI-Begleiter, die Persönlichkeiten annehmen können, immer beliebter werden, erlebt das Wort für diese einseitigen Beziehungen – parasocial – gerade seinen Höhepunkt."

Steigende Aufmerksamkeit durch KI und Social Media

Bereits seit Monaten verzeichneten die Wörterbuchmacher einen anhaltenden Anstieg an Suchanfragen zum Thema „parasozial“. Besonders stark stiegen diese jedoch im Juni an. Grund dafür waren zahlreiche Diskussionen rund um Meta, OpenAI und die Frage, wie sich fortschrittliche Chatbots auf Kinder und deren psychische Gesundheit auswirken könnten.

Das Cambridge Dictionary reagierte darauf: Seit September umfasst die Definition von „parasozial“ nun auch Beziehungen zu künstlicher Intelligenz – ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr Technik unseren sozialen Alltag verändert.

Die Konkurrenz: Welche Wörter standen ebenfalls zur Wahl?

Neben „parasocial“ schafften es zwei weitere Begriffe auf die Shortlist:

Pseudonymization

Ein technischer Fachausdruck, den das Cambridge Dictionary wie folgt erklärt: ein Verfahren, bei dem persönliche Informationen – etwa Namen oder E-Mail-Adressen – so verändert werden, dass sie keiner einzelnen Person mehr zugeordnet werden können.

Memeify

Ein moderner, internettypischer Ausdruck, der beschreibt, wie ein Ereignis, ein Bild oder sogar eine Person in ein Meme verwandelt wird.