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Achtsamkeit im Alltag: Praktische Tipps, um Verletzlichkeit anzunehmen und gestärkt daraus hervorzugehen

Jeder kennt diese Momente: Ein winziger Auslöser genügt, und plötzlich kippt die Stimmung. Manchmal liegt ein bestimmter Anlass zugrunde, manchmal sind es diffuse Gefühle, die uns besonders verletzlich machen. Doch wie können wir in solchen Phasen besser auf uns achten und verhindern, dass die Belastung überhandnimmt? Mehr dazu jetzt in "Mindful Monday" im LSJonline-Mittagsmagazin.


Innere Rückzugsphasen erkennen


Ob ein schmerzhaftes Datum ansteht, uns eine schlechte Nachricht aus der Bahn wirft oder wir schlicht nicht so belastbar sind wie sonst – es gibt Zeiten, in denen wir uns am liebsten unsichtbar machen würden. Schon kleine Begegnungen, ein kritischer Blick oder eine Bitte um Hilfe können dann überwältigend wirken.


Während die Welt unbeirrt weiterläuft, fühlen wir uns, als könnten wir nicht mithalten. Bleibt diese Anspannung bestehen, kann daraus ein Kreislauf entstehen: Wir schaffen weniger als gewohnt, sind enttäuscht von uns selbst und geraten dadurch noch stärker unter Druck. Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen, lohnt es sich, bewusst Schutzräume zu schaffen.


1. Ein stabiles Unterstützungsnetz aufbauen


Niemand muss schwierige Phasen allein überstehen. Wer in stabileren Zeiten Kolleg:innen oder Freund:innen hilft, kann im Gegenzug in anstrengenden Phasen auf deren Unterstützung zählen. Auch ein offenes Gespräch mit einer vertrauten Person kann entlasten.


Wenn du ehrlich schilderst, dass dir gerade alles über den Kopf wächst, finden sich oft Menschen, die bereit sind, dich kurzfristig zu entlasten oder Aufgaben zu übernehmen.


2. Aufgaben verschieben – bewusst und ohne schlechtes Gewissen


An Tagen, an denen die eigene Energie begrenzt ist, brauchen alltägliche Tätigkeiten oft doppelt so lange. Statt sich durch jede To-do-Liste zu quälen, kann es hilfreich sein, weniger Dringendes bewusst zu vertagen.


Nutze die gewonnene Zeit für Dinge, die dir guttun: vielleicht ein warmes Bad, ein Spaziergang oder ein gemütlicher Abend ohne Verpflichtungen. So gibst du dir selbst die Möglichkeit, wieder Kraft zu schöpfen.


3. Kommunikationspause einlegen


In sensiblen Zeiten kann jede zusätzliche Reizquelle anstrengend sein. Gerade spontane Anrufe oder Nachrichten setzen uns oft unter Zugzwang. Es kann helfen, das Handy für eine Weile auszuschalten oder Anrufe direkt an die Mailbox weiterzuleiten.


So bestimmst du selbst, wann du bereit bist, Informationen aufzunehmen. Das Abhören von Sprachnachrichten oder das Beantworten von E-Mails kannst du dann in deinem Tempo erledigen – ganz ohne unerwartete Fragen oder Smalltalk, der Energie kostet.


4. Unauffälligkeit als Schutzschild


Nicht jede Herausforderung muss sofort angenommen werden. Wer sich angeschlagen fühlt, darf auch einmal einen Gang zurückschalten. In dieser Zeit ist es völlig legitim, keine neuen Projekte anzustoßen oder sich aktiv in Diskussionen einzubringen.


Ein ruhiger, zurückhaltender Auftritt schützt davor, zusätzliche Aufgaben aufgebürdet zu bekommen – ähnlich wie Schüler, die den Blickkontakt vermeiden, um nicht drangenommen zu werden.


Wann es Zeit ist, Hilfe anzunehmen


Diese Strategien können vor allem bei kurzfristigen Tiefs von ein bis zwei Wochen hilfreich sein. Hält eine schwierige Phase jedoch länger an oder verschlimmert sich, ist es wichtig, professionelle Unterstützung in Betracht zu ziehen. Gespräche mit Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen oder Beratungsstellen können ein wertvoller nächster Schritt sein.

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