Achtsamkeit im Alltag: Wie achtsame Kommunikation Beziehungen vertieft
- Redaktion Mittagsmagazin

- 13. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Wirklich miteinander sprechen – ohne zu urteilen, ohne zu unterbrechen, ohne vorschnell zu reagieren. Achtsame Kommunikation ist kein Techniktraining, sondern eine Haltung: präsent sein – mit sich selbst und mit dem Menschen, der einem gegenübersitzt. Wer bewusst spricht und zuhört, schafft Raum für echte Begegnung. Mehr dazu jetzt in "Mindful Monday" im LSJonline-Mittagsmagazin.
Der erste Schritt: Sich selbst wahrnehmen
Bevor wir auf andere zugehen, sollten wir wissen, was in uns selbst vorgeht. Wer mit sich selbst im Reinen ist, kommuniziert klarer, ruhiger und ehrlicher.
Kleine Pause – große Wirkung
Vor wichtigen Gesprächen lohnt es sich, kurz innezuhalten. Nimm dir eine Minute: Spüre in deinen Körper hinein. Was fühlst du gerade? Ist da Unruhe, Müdigkeit, Hunger oder das Bedürfnis nach Nähe, Klarheit oder Anerkennung? Überlege: Welche deiner inneren Regungen spielen in diesem Gespräch eine Rolle – und welche darfst du vor der Tür lassen?
Worte an dich selbst
Nimm dir regelmäßig selbst eine Sprachnachricht auf. Sprich dir Mut zu, erinnere dich an Dinge, die du gut gemacht hast, oder sag dir einfach, was du an dir magst. Diese Aufnahmen können zu kleinen Rettungsinseln werden, wenn du mal wieder zweifelst oder dich ärgerst.
Zwischen Bedürfnis und Vorwurf
Hinter Ärger verbirgt sich oft ein unerfülltes Bedürfnis. Statt: „Du redest immer nur von dir!“ – versuche: „Ich fühle mich übergangen, wenn ich kaum zu Wort komme.“ Überlege bei deinen nächsten Gesprächen: Was möchtest du wirklich ausdrücken? Übe zunächst für dich, später kannst du mutiger werden und deine Gefühle offen benennen.
Den anderen wirklich hören
Zuhören ist eine Kunst – und ein Geschenk. Wenn wir anderen mit echtem Interesse begegnen, ohne sofort zu urteilen oder zu verbessern, entsteht Vertrauen.
Achtsames Musiklauschen
Suche dir ein Musikstück, das du noch nie gehört hast. Setze dich bequem hin, schließe die Augen – und höre. Ohne Analyse, ohne Bewertung. Nur lauschen. Wie fühlt sich diese Art des Zuhörens an? Was entdeckst du dabei?
Die "Eine-Minute-Du"-Übung
Im nächsten Gespräch: Höre deinem Gegenüber für 60 Sekunden mit ganzer Aufmerksamkeit zu. Keine Gedanken abschweifen lassen, kein inneres Antworten planen. Nur zuhören. Du wirst überrascht sein, was sich verändert – für dich und dein Gegenüber.
Perspektivwechsel der Gedanken
Nimm dir ein Thema, bei dem du eine feste Meinung hast – und versuche für ein paar Minuten, die gegenteilige Position einzunehmen. Was würde jemand mit dieser Meinung denken, fühlen, wollen? Diese Übung öffnet Herz und Verstand – und macht dich verständnisvoller im Gespräch mit anderen.
Vom Herzen sprechen
Ehrliche Kommunikation beginnt mit der Entscheidung, sich zu zeigen – mit allem, was dazugehört: Unsicherheit, Wünsche, Gefühle. Nur wer offen ist, wird wirklich verstanden.
Klartext mit Ich-Botschaften
Starte einen Selbstversuch: Einen Tag lang formulierst du deine Aussagen als Ich-Botschaften. Statt vager Aussagen wie „Man müsste mal...“ sagst du: „Ich wünsche mir...“, „Ich brauche...“, „Ich habe das Gefühl...“. Du wirst merken: Deine Worte gewinnen an Klarheit – und deine Gesprächspartner fühlen sich weniger angegriffen.
Nichts sagen statt Halbwahrheiten
Wenn du versucht bist, die Wahrheit zu verbiegen, halte einen Moment inne. Was wäre, wenn du einfach schweigst? Zen-Lehrer Thich Nhat Hanh empfiehlt: Wenn du nicht die Wahrheit sagen kannst, sag lieber nichts. Das fühlt sich im ersten Moment ungewohnt an – aber auch befreiend.
Verständigung ohne Worte
Ein Experiment zu zweit: Erzähle einem vertrauten Menschen eine belastende Erfahrung – ganz ohne Sprache. Nur durch Gestik, Mimik, Geräusche. Danach: Was hat dein Gegenüber verstanden? Wiederholt das Gespräch – diesmal hört dein Gegenüber mit dem Herzen zu, ohne zu analysieren. Wie unterscheiden sich die beiden Reaktionen?



