Achtsamkeit im Alltag: Wie wir uns von fremden Stimmungen lösen und innere Ruhe bewahren
- Redaktion Mittagsmagazin

- vor 3 Tagen
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Die Chefin knallt ihre schlechte Laune im Morgenmeeting auf den Tisch, die Freundin zieht schon wieder eine beleidigte Schnute – und wir? Wir fühlen uns plötzlich verantwortlich für Gefühlsausbrüche, die eigentlich gar nichts mit uns zu tun haben. Mehr dazu jetzt in "Mindful Monday" im LSJonline-Mittagsmagazin.
Viele von uns kennen dieses Phänomen: Wir nehmen die Stimmungen anderer so tief in uns auf, als wären wir ihr Blitzableiter. Dabei verlieren wir schnell aus dem Blick, dass wir weder die Ursache noch die Lösung für jede Gereiztheit in unserem Umfeld sind.
Wie also schaffen wir es, gelassener mit den Emotionen unserer Mitmenschen umzugehen – ohne gleich hart oder gefühlskalt zu werden? Wie ziehen wir Grenzen, ohne uns abzukapseln?
Die folgenden Gedanken können helfen, innere Ruhe zu bewahren:
1. Selbst zum Vorbild werden
Wenn wir möchten, dass andere respektvoll, freundlich und zugewandt mit uns umgehen, können wir bei uns selbst beginnen. Haltung wirkt: Wer Wertschätzung ausstrahlt, bekommt sie häufiger zurück. Kleine Gesten – ein Lächeln, ein geduldiger Satz, ein ruhiger Tonfall – legen oft den Grundstein für ein besseres Miteinander. Veränderung beginnt selten im Außen, aber fast immer bei uns selbst.
2. Loslassen, was außerhalb deiner Macht liegt
Manche Menschen werden so bleiben, wie sie sind – egal, wie sehr wir uns bemühen. Der cholerische Vorgesetzte, die unaufmerksame Freundin, der ständig nörgelnde Verwandte: Wir können ihr Verhalten nicht kontrollieren. Aber wir können entscheiden, welche Rolle sie in unserem Leben spielen dürfen. Manche Jobs, Freundschaften oder Beziehungen erfüllen uns nur für eine bestimmte Zeit. Den Mut zu haben, Abstand zu gewinnen oder Abschied zu nehmen, bedeutet oft, die eigene Energie zu schützen.
3. Die eigene Wahrheit finden
Wir glauben oft, dass jede kritische Bemerkung oder jede schlechte Stimmung uns persönlich gilt. In Wahrheit sind die meisten Menschen gedanklich vor allem mit sich selbst beschäftigt. Was jemand sagt oder tut, entspringt seiner eigenen Geschichte, seinen Sorgen, seinem Tag. Wir sind nur ein winziger Ausschnitt im Leben anderer – und tragen daher auch nicht die Verantwortung für deren Emotionen. Diese Erkenntnis entlastet enorm.
4. Nicht nur auf die schmerzenden Punkte achten
Jeder Mensch hat sensible Bereiche, auf die er besonders schnell reagiert. Doch wenn wir uns nur auf diese wunden Punkte fixieren, sehen wir Situationen automatisch verzerrt. Besser ist es, innerlich etwas Abstand zu schaffen, tief durchzuatmen und bewusst wertfrei zu beobachten: Was passiert wirklich? Reagiere ich aus meiner Verletzlichkeit heraus oder aus klarem Blick?
5. Selbstständigkeit im Inneren entwickeln
Echtes Selbstbewusstsein bedeutet, sich selbst genügend zu sein. Anerkennung von außen ist schön, aber sie sollte nicht zur Bedingung für den eigenen Wert werden. Ob Likes, Komplimente oder berufliches Lob – schön, aber nicht entscheidend. Wenn wir uns selbst liebevoller behandeln, uns eigene Ziele setzen, klare Grenzen formulieren und uns nicht herunterreden, entsteht innere Stabilität. Und wer innerlich stabil ist, lässt sich von fremden Stimmungen weniger erschüttern.
6. Den Mut haben, Konflikte offen anzusprechen
Niemand kann Gedanken lesen – auch nicht die Menschen, die uns nahestehen. Wenn uns etwas verletzt oder irritiert, ist es hilfreich, darüber zu sprechen. Nicht anklagend, sondern ehrlich und aus der Ich-Perspektive: „Ich habe mich dadurch verletzt gefühlt“ statt „Du bist immer so gemein“. Offene Gespräche schaffen Klarheit und verhindern, dass Missverständnisse zu dauerhaften Spannungen werden. Kommunikation ist einer der stärksten Wege, emotionale Distanz auf gesunde Weise abzubauen – oder aufzubauen, wenn es nötig ist.



