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Cannabis-Legalisierung: Erste Bilanz zeigt wenig Wirkung auf Schwarzmarkt, aber deutlichen Rückgang bei Straftaten

Nach aktuellen Schätzungen greifen rund fünf Millionen Erwachsene in Deutschland zumindest hin und wieder zu Cannabis. Etwa eine Million konsumiert die Droge sogar fast täglich.


Erste Auswertung nach eineinhalb Jahren


Seit der Einführung der umstrittenen Legalisierung sind inzwischen rund 18 Monate vergangen. Ein erster Bericht zeigt: Bisher gibt es keinen dringenden Anlass für grundlegende Änderungen. Gleichzeitig bleibt aber ein entscheidender Punkt offen – die Wirkung auf den Schwarzmarkt.


Anbauvereinigungen ohne großen Einfluss


Die bisher entstandenen Anbauvereinigungen konnten den illegalen Markt kaum zurückdrängen. Grund dafür sei die vergleichsweise geringe Menge, die dort produziert werde, heißt es im Evaluierungsbericht.


Stimmen aus der Forschung


Der Hamburger Suchtforscher Jakob Manthey fasste die bisherigen Entwicklungen bei der Präsentation so zusammen: „Es passiert kurzfristig relativ wenig.“Damit habe sich, so Manthey, die Prognose vieler Fachleute bestätigt.


Rückgang bei Straftaten


Bemerkenswert ist jedoch eine andere Entwicklung: Seit Inkrafttreten der neuen Regelungen gingen cannabisbezogene Delikte um 60 bis 80 Prozent zurück. Der Kriminologe Jörg Kinzig von der Universität Tübingen bezeichnete dies als die „quantitativ bedeutendste Entkriminalisierung in der Geschichte der Bundesrepublik“.


Politische Perspektive


Für den Herbst haben Union und SPD im Koalitionsvertrag eine „ergebnisoffene Evaluierung“ des Gesetzes angekündigt. Damit bleibt die Debatte über mögliche Anpassungen weiterhin auf der politischen Agenda.

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