Flixtrain startet Großoffensive: Neue Züge sollen Fernverkehr revolutionieren
- Redaktion Mittagsmagazin
- vor 1 Tag
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Reisende in Deutschland dürfen sich in den kommenden Jahren auf ein deutlich erweitertes Fernverkehrsangebot einstellen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Flixtrain, bisher einer der wenigen Herausforderer der Deutschen Bahn im Fernverkehr, kündigt eine umfassende Erweiterung seiner Flotte an.
Große Investition in moderne Schnellzüge
Das Unternehmen, das zur bekannten Mobilitätsplattform Flix mit Sitz in München gehört, hat beim spanischen Zughersteller Talgo rund 30 neue Schnellzüge geordert. Darüber hinaus besteht eine Option für 35 weitere Fahrzeuge. Insgesamt beläuft sich das mögliche Investitionsvolumen – einschließlich Wartung – auf bis zu 2,4 Milliarden Euro. Sollte Flixtrain alle Optionen ziehen, würde sich der aktuelle Fahrzeugbestand fast verfünffachen.
Reaktion der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn zeigt sich vom bevorstehenden Ausbau wenig beeindruckt. Ein Sprecher erklärte: „Wettbewerb unter Eisenbahnverkehrsunternehmen belebt das Geschäft. Von daher begrüßen wir den Wettbewerb mit anderen Fernverkehrsanbietern wie Flix und stellen uns diesem.“
Neue Strecken abseits des Mainstreams?
Christian Böttger, Verkehrswissenschaftler an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, sieht in der geplanten Erweiterung auch Vorteile für die Fahrgäste. Er betont: „Es dürfte dann weitere Angebote auf der Schiene geben, auch wenn diese dann etwas von den bekannten Routen abweichen.“
Schon länger wird etwa diskutiert, einzelne Strecken über alternative Bahnhöfe wie Frankfurt-Süd anstelle des zentralen Hauptbahnhofs zu führen. Auch Verbindungen zwischen weniger ausgelasteten Stadtteilen wie Hamburg-Harburg und Berlin-Spandau oder München Pasing wären denkbar. Laut Böttger habe Flixtrain hier mehr Spielraum für kreative Routen: „Flixtrain ist da variabler und kann mehr Nischen ausprobieren.“
Mutiger Schritt mit Risiken
Trotz der Expansionspläne bleibt die Lage für Anbieter im Fernverkehr komplex. Böttger warnt vor strukturellen Hürden: „Ein erhebliches Problem ist die Überlastung.“ Das deutsche Schienennetz sei vielerorts ausgelastet, was den Betrieb erschwere. Hinzu kämen steigende Gebühren für die Nutzung der Trassen, die wirtschaftlichen Druck auf Betreiber wie Flixtrain ausüben könnten. Sein Fazit: „Das ist schon ein einigermaßen riskanter Schritt, da die Rahmenbedingungen komplett unklar sind.“