Sexualität unter der Lupe: Internationale Studie erklärt, warum manche Menschen nie Sex haben
- Redaktion Mittagsmagazin

- 3. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Dass Menschen auch jenseits des Jugendalters keinerlei sexuelle Erfahrungen gemacht haben, ist kein Einzelfall. Eine internationale Studie des Amsterdam University Center und der University of Queensland in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat dieses Phänomen genauer untersucht. Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".
Die Forschenden betonen ausdrücklich, dass es sich hierbei nicht um eine Bewertung handelt: Manche Menschen wählen bewusst ein Leben ohne Sexualität. Die Untersuchung liefert keine Unterscheidung zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Enthaltsamkeit, zeigt aber vielfältige Einflussfaktoren auf.
Die bislang umfassendste Untersuchung
Für die Studie griff das Forschungsteam auf die Datenbasis von über 400.000 Britinnen und Briten im Alter von 39 bis 73 Jahren zurück – ein bisher einzigartiger Umfang. Ziel war es, Gemeinsamkeiten und Hintergründe der Menschen zu beleuchten, die auch im späteren Leben sexuell unerfahren sind.
Wer sind die Menschen ohne sexuelle Erfahrung?
Rund ein Prozent der Befragten gab an, noch nie Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Im Vergleich zur restlichen Gruppe zeigte sich ein klares Muster:
Sie verfügten im Schnitt über ein höheres Bildungsniveau,
fühlten sich häufiger einsam,
beschrieben sich öfter als nervös,
und gaben an, insgesamt weniger glücklich zu sein.
Darüber hinaus stellte das Forschungsteam fest, dass Enthaltsamkeit vermehrt in Regionen mit größeren sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten auftritt.
Lebensstil und soziale Faktoren
Ein auffälliger Befund betrifft den Konsum von Alkohol und Nikotin: Personen ohne sexuelle Erfahrung greifen seltener zu diesen Substanzen. „Wir erkennen hier eine Gruppe von Menschen, die tendenziell sozial eher zurückgezogen lebt und daher häufiger Schwierigkeiten hat, einen Partner zu finden“, erklärt Co-Seniorautor Brendan Zietsch von der University of Queensland.
Komplexes Zusammenspiel verschiedener Einflüsse
Die Forschenden beschreiben Sexualität – oder deren Abwesenheit – als Ergebnis eines vielschichtigen Geflechts aus biologischen, sozialen und psychologischen Faktoren. Umweltbedingungen, Persönlichkeitseigenschaften und genetische Veranlagungen wirken zusammen.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen einfachen Ursache-Wirkung-Zusammenhang: Die Daten zeigen Korrelationen, keine direkten Beweise. Ob jemand aus freien Stücken oder ungewollt sexuell unerfahren bleibt, konnte in der Untersuchung nicht festgestellt werden.

