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Studie in Baden-Württemberg zeigt: Warum Mädchen beim Wirtschaftswissen benachteiligt sind

Schon in jungen Jahren zeigt sich, dass Schülerinnen und Schüler nicht das gleiche Wissen über Geld und Wirtschaft mitbringen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Während manche problemlos mit Taschengeld umgehen, Zinsen berechnen oder Preise vergleichen können, haben andere deutlich größere Schwierigkeiten damit. Eine aktuelle Untersuchung an Zehntklässler*innen in Baden-Württemberg macht deutlich: Zwischen Jungen und Mädchen bestehen hierbei auffällige Unterschiede.


Die Autor*innen sprechen von „weitreichenden ökonomischen Konsequenzen“, die diese Unterschiede nach sich ziehen können.


Baden-Württemberg als Beispiel – übertragbar auf andere Regionen


In Baden-Württemberg gehört Wirtschaft zum Pflichtfach in der Schule. Nach Einschätzung der Forscherinnen und Forscher sind die gewonnenen Erkenntnisse jedoch nicht nur lokal gültig, sondern lassen sich auch auf andere Bundesländer anwenden.


Fachwissen, Selbstbild und Motivation


Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Unterschiede nicht nur beim reinen Faktenwissen liegen. Auch das Selbstverständnis und das Interesse für wirtschaftliche Themen variieren stark. So gaben mehr Jungen als Mädchen an, der Aussage „Ich interessiere mich für Wirtschaft“ zuzustimmen.


Unterricht soll Mädchen stärker ansprechen


Um die Kluft zu verringern, schlagen die Forschenden konkrete Änderungen im Unterricht vor. „Über geeignete Aufgaben im Wirtschaftsunterricht, die das Interesse der Mädchen wecken, lässt sich die Lücke zwischen Mädchen und Jungen am ehesten verringern“, erklärt Dr. Luis Oberrauch, einer der Mitverfasser der Studie. Kritisch sehen die Autor*innen zum Beispiel, dass viele Fallbeispiele im Unterricht von „Unternehmern“ handeln, während „Unternehmerinnen“ nur selten thematisiert werden.


Langfristige Folgen für Mädchen und Frauen


Die ungleiche Wissensbasis bleibt nicht ohne Wirkung. Den Ergebnissen zufolge kann sie für Mädchen und spätere Frauen unter anderem bedeuten:

  • andere berufliche Entscheidungen

  • geringere Investitionen in die private Altersvorsorge

  • ein erhöhtes Risiko von Altersarmut


Die Forschenden betonen, dass dieses Ungleichgewicht dazu führt, „dass Mädchen ihr Potenzial häufig nicht ausschöpfen“.


Mehr Selbstvertrauen und neue Ansätze


Um diesem Trend entgegenzuwirken, empfehlen die Autor*innen, gezielt das Interesse und das Selbstbewusstsein von Mädchen im Wirtschafts- und Mathematikunterricht zu stärken. Nur so lasse sich die Lücke langfristig schließen.

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