top of page

Wenn Kinder emotional allein gelassen werden: Wie vernachlässigte Gefühle das Erwachsenenleben prägen

Bleibt in der Familie wenig Raum für die emotionalen Bedürfnisse von Kindern, wirkt sich das oft langfristig aus.


Mehr dazu heute im #LOVETALK.


Menschen, die in ihrer Kindheit wenig Unterstützung oder Aufmerksamkeit erhielten, tragen diese Prägungen häufig noch bis ins Erwachsenenleben mit sich. Besonders dann, wenn sie gezwungen waren, Probleme eigenständig zu bewältigen, ohne auf die Hilfe der Eltern zählen zu können.


Wie Elternmangel das Verhalten prägt


Eltern, die stark mit ihren eigenen Schwierigkeiten beschäftigt sind, haben meist wenig Kapazität für die Gefühle ihrer Kinder. Das führt dazu, dass die Kinder früh lernen, sich eher zurückzunehmen, sich unsichtbar zu machen und ihre Wünsche kaum zu äußern. Die eigenen Bedürfnisse werden häufig unbewusst in den Hintergrund gedrängt. Für viele dieser Kinder wird es zur Normalität, sich selbst zu organisieren und Probleme ohne elterlichen Beistand zu lösen.


Studie belegt: Emotionale Vernachlässigung hinterlässt Spuren


Eine Untersuchung aus China hat gezeigt, wie sich emotionale Vernachlässigung in der Kindheit auf das spätere Leben auswirkt. Typische Verhaltensweisen und Gewohnheiten von Menschen, die emotional auf sich gestellt waren, können dabei helfen, eigene Muster besser zu verstehen.


Typische Verhaltensmuster von Menschen, die als Kinder allein zurechtkommen mussten


1. Schwierigkeiten, Vertrauen zu fassen

Wenn die engsten Bezugspersonen in der Kindheit nicht verlässlich auf emotionale Bedürfnisse eingegangen sind, fällt es oft schwer, anderen wirklich zu vertrauen. Das Kind lernt, dass es am besten ist, sich allein auf sich selbst zu verlassen. Diese Einstellung kann bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben und den Aufbau enger Beziehungen erschweren.


2. Probleme, Hilfe anzunehmen

Wer gewohnt ist, alle Herausforderungen allein zu bewältigen, nimmt nur ungern Unterstützung von anderen an. Das Anfragen oder Annehmen von Hilfe wird als Schwäche wahrgenommen, weil man gelernt hat, auf sich selbst gestellt zu sein. Das führt häufig dazu, dass Betroffene auch im Erwachsenenleben sehr unabhängig bleiben – manchmal sogar auf Kosten ihrer eigenen Gesundheit.


3. Gefühle unterdrücken und verleugnen

Viele Kinder aus emotional vernachlässigten Familien lernen früh, ihre Emotionen nicht zu zeigen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen oder keine Umstände zu machen. Dieses Verhalten setzt sich oft fort, sodass auch Erwachsene Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu akzeptieren oder zu äußern. Stattdessen werden Emotionen weggeschoben oder verdrängt.


4. Eigene Probleme und Bedürfnisse nicht ernst nehmen

Wenn die Eltern als Kind wenig Zeit und Raum für die Gefühle und Anliegen des Kindes hatten, entsteht oft das Gefühl, nicht wichtig genug zu sein. Das führt dazu, dass Betroffene sich selbst und ihre Herausforderungen kaum Beachtung schenken. Gefühle, Wünsche oder Probleme werden heruntergespielt oder ignoriert – eine Haltung, die sich tief ins Erwachsenenleben verankert.


Was tun, wenn du dich wiedererkennst?


Wenn du bei dir selbst einige dieser Muster oder Symptome wie beispielsweise Ängste oder depressive Verstimmungen bemerkst, könnte das ein Hinweis auf emotionale Vernachlässigung in der Kindheit sein. In solchen Fällen ist es sinnvoll, professionelle Unterstützung zu suchen – etwa bei einem Therapeuten oder Arzt. Du musst diese Erfahrungen nicht alleine bewältigen.

bottom of page