Wenn plötzlich alles nervt: Warum Unzufriedenheit nicht das Ende bedeutet
- Redaktion Mittagsmagazin

- 13. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Manchmal läuft eine Beziehung scheinbar perfekt – gemeinsame Zeit fühlt sich leicht an, man lacht viel und genießt die Nähe. Und dann, ganz ohne ersichtlichen Grund, kippt die Stimmung.
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Der Partner geht einem auf die Nerven, man fühlt sich innerlich erschöpft und zweifelt plötzlich an allem. Ist das der Anfang vom Ende? Laut einer aktuellen Untersuchung: Nein, ganz im Gegenteil.
Ein Tag voller Liebe – der nächste voller Frust?
An einem Morgen wacht man glücklich neben dem Partner auf und alles scheint harmonisch. Am darauffolgenden Tag hingegen fühlt man sich gereizt, distanziert und möchte am liebsten seine Ruhe haben. Viele interpretieren solche Momente als Warnsignal. Doch tatsächlich sind solche Phasen ganz normal und kein Zeichen für eine scheiternde Beziehung.
Schwankende Gefühle gehören zum Beziehungsalltag
Forschende der Universität Mainz haben in einer Studie mit rund 700 Paaren untersucht, wie sich die Zufriedenheit in Partnerschaften im Alltag verändert. Dabei wurden die Teilnehmenden täglich zu ihrem Wohlbefinden in der Beziehung befragt. Das Ergebnis: Emotionale Aufs und Abs sind an der Tagesordnung – oft sogar mehrfach am Tag. Bemerkenswert ist, dass sich die Stimmungskurven der Partner häufig ähneln und im Gleichklang verlaufen.
Kurzfristige Unzufriedenheit ist kein Trennungsgrund
Solche Schwankungen sind laut Studie kein Anzeichen für eine bröckelnde Beziehung. Sie zeigen vielmehr, dass bestimmte Bedürfnisse momentan nicht ausreichend berücksichtigt werden. Wenn einer oder beide Partner das Gefühl haben, nicht gehört oder verstanden zu werden, entsteht Frust – der jedoch in den meisten Fällen vorübergeht.
Louisa Scheling vom Psychologischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz erklärt: „Entscheidend für eine stabile Beziehung ist, dass die Bedürfnisse beider Partner wahrgenommen und ernst genommen werden.“
Faktoren, die Unzufriedenheit beeinflussen
Ein wichtiger Punkt ist die sogenannte Reaktionsbereitschaft: Wie gut können Partner über Gefühle und bedeutende Themen sprechen? Ebenso relevant ist die emotionale Stabilität, besonders bei Männern. Während Frauen durch ihren hormonellen Zyklus eher an Stimmungsschwankungen gewöhnt sind und flexibler reagieren, zeigen Männer laut Studie manchmal empfindlichere Reaktionen in emotional turbulenten Phasen.
Was wir aus den Hochs und Tiefs lernen können
Kurzfristig können solche Stimmungswechsel zu Spannungen, Missverständnissen oder Rückzug führen. Langfristig haben sie jedoch meist keinen entscheidenden Einfluss auf die Beziehungsqualität. Vielmehr sind sie ein natürlicher Bestandteil jeder Partnerschaft und geben Hinweise darauf, wo eventuell mehr Aufmerksamkeit oder Kommunikation nötig ist.
Der Schlüssel: Bedürfnisse erkennen und ansprechen
Schwankungen bedeuten also nicht, dass eine Beziehung dem Untergang geweiht ist. Im Gegenteil – sie bieten die Chance, einander besser zu verstehen. Wer offen über Gefühle, Sorgen und Wünsche spricht, stärkt die Bindung nachhaltig.
Ehrlichkeit und Kommunikation sind hier der wichtigste Ansatz: Nur wenn beide wissen, was der andere braucht, können sie darauf eingehen und gemeinsam an einer erfüllenden Beziehung arbeiten.



