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A100-Verlängerung in Berlin: Milliardenprojekt spaltet Politik und Umweltverbände

Nach mehr als einem Jahrzehnt Bauarbeiten und Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe ist in Berlin der Ausbau der A100 offiziell eröffnet worden. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Der neue Abschnitt verbindet das Dreieck Neukölln mit dem Stadtteil Treptow. Damit soll vor allem der Osten der Hauptstadt besser an das bestehende Autobahnnetz und den Flughafen BER angebunden werden.


Bundesverkehrsminister Schnieder betonte die Vorteile für Pendler: „Insbesondere diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, werden ab sofort Verbesserungen spüren.“ Nicht jeder könne direkt neben einer U- oder S-Bahn wohnen, so der Minister weiter.


Kostenexplosion und Verzögerungen


Die Bauarbeiten hatten bereits 2013 begonnen. Ursprünglich waren für das Projekt rund 450 Millionen Euro vorgesehen, mit einer Fertigstellung bis 2021. Am Ende jedoch verschlang das Vorhaben über 720 Millionen Euro – und wurde erst Jahre später abgeschlossen.


Umweltorganisationen schlagen Alarm


Während die Politik die Vorteile betont, sehen Kritiker vor allem die Schattenseiten. Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat erklärte: „Diese Trasse zerschneidet die Stadt, heizt sie auf – klimatisch wie sozial.“


Sie kritisierte zudem den geplanten weiteren Ausbau: „Statt jetzt mit dem nächsten Abschnitt weitere Milliarden Euro in eine aus der Zeit gefallene Stadtautobahn zu pumpen, auf der Menschen auch künftig im Stau stehen werden, könnte Berlin mit diesem Geld zu einer modernen Großstadt wie Paris werden, mit einer Mobilität für Menschen statt für Autos.“


Tatsächlich geht Paris in den letzten Jahren einen anderen Weg: Immer mehr Straßen werden dort für den Autoverkehr gesperrt, um Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.


Politische Perspektiven


Berlins Landeschef Wegner erklärte, dass die erweiterte A100 den Verkehr aus Wohngebieten herausziehen und auf die Autobahn lenken werde. Allerdings sei dieses Ziel nur mit einer weiteren Verlängerung in Richtung Norden erreichbar.


Während der Berliner Senat noch über den Ausbau der Stadtautobahn und über eine Ausweitung von Tempo 50 nachdenkt, wächst der Widerstand in der Bevölkerung. Viele Anwohner:innen und Umweltverbände reagieren mit Unverständnis und offener Ablehnung.

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