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Achtsamkeit im Alltag: Warum wir unser Gehirn „fasten“ lassen wollen

Ob Alkoholverzicht, der Griff zur koffeinfreien Alternative oder ein Break von Instagram – immer mehr Menschen setzen auf den Gedanken des „Detox“. Dabei geht es nicht nur um den Körper, sondern zunehmend auch um den Kopf. Besonders beliebt: der sogenannte Dopamin-Detox. Die Idee dahinter: Weniger Reize sollen uns helfen, fokussierter, präsenter und produktiver zu werden. Mehr dazu jetzt in "Mindful Monday" im LSJonline-Mittagsmagazin.


Was genau bedeutet Dopamin-Detox?


Bekannt wurde das Konzept durch den Psychologen und Unternehmensberater Dr. Cameron Sepah, der es unter anderem auf LinkedIn beschrieb. Ziel ist es, für eine bestimmte Zeit auf Verhaltensweisen zu verzichten, die das Belohnungssystem unseres Gehirns stark aktivieren. Dazu zählen Dinge wie Süßigkeiten essen, shoppen, Glücksspiel, Alkohol oder auch exzessiver Medienkonsum. Kurz gesagt: Alles, was uns einen schnellen Dopaminschub verschafft.


Ist ein „Entgiften“ des Gehirns möglich?


Die Vorstellung, Dopamin komplett aus dem Gehirn zu verbannen, ist jedoch ein Irrtum. Dopamin ist ein Botenstoff, der für grundlegende Funktionen unseres Nervensystems notwendig ist – vom Lernen bis hin zur Motivation. Ohne Dopamin könnten wir nicht einmal Freude an einem Gespräch, einem Blickkontakt oder am Sport empfinden. Ein völliger Verzicht wäre also nicht nur unmöglich, sondern auch gefährlich.


Missverständnisse rund um den Begriff


Sepah selbst betonte später, dass der Begriff „Dopamin-Detox“ nicht wörtlich gemeint sei. Vielmehr gehe es um eine Art Reizfasten: den bewussten Verzicht auf bestimmte Impulse für eine gewisse Zeit, um wieder mehr Kontrolle über das eigene Verhalten zu erlangen. Es handelt sich also weniger um eine biochemische Reinigung, sondern um eine Übung in Selbstdisziplin.


Warum bewusster Verzicht sinnvoll sein kann


Auch wenn ein völliger Dopamin-Entzug nicht funktioniert – kleine Pausen von intensiven Reizen können positive Effekte haben. Studien weisen darauf hin, dass ein solcher temporärer Verzicht helfen kann, die Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern, die Selbstkontrolle zu stärken und impulsives Verhalten zu reduzieren.


Unser Alltag ist überreizt


Durch Social Media, Streaming, ständige Erreichbarkeit und das Überangebot an Konsumgütern sind wir heute fast permanent stimuliert. Ein kurzer Griff zum Handy bei Langeweile, der Cocktail beim Abendessen oder der Schokoriegel in Stresssituationen sind typische Beispiele dafür. Genau hier setzt die Idee des Dopamin-Fastens an: Es lädt uns dazu ein, innezuhalten, Muster zu erkennen und zu lernen, nicht jedem Impuls sofort nachzugeben.

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