Arbeiten und trotzdem arm: Hunderttausende brauchen trotz Job zusätzlich Bürgergeld vom Staat
- Redaktion Mittagsmagazin

- 23. Juni
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Im vergangenen Jahr erhielten rund 826.000 Menschen in Deutschland finanzielle Unterstützung vom Staat in Form von ergänzendem Bürgergeld. Grund dafür: Ihr reguläres Einkommen reichte nicht aus, um den Lebensunterhalt zu sichern. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Milliardenbelastung für den Sozialstaat
Wie aus einer Regierungsantwort auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, stiegen die Ausgaben für diese finanzielle Hilfe deutlich an. Nach Informationen des Bundesarbeitsministeriums wuchs der Betrag von 6,19 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 6,99 Milliarden Euro im Folgejahr.
Mindestlohn in der Kritik
Der Bundestagsabgeordnete der Linken, Cem Ince, sieht in dieser Entwicklung einen klaren Handlungsauftrag: „Es kann nicht sein, dass Hunderttausende trotz Arbeit auf staatliche Hilfe angewiesen sind“, sagte er gegenüber der dpa. Er fordert deshalb eine kräftige Anhebung des Mindestlohns.
Entwicklung des Mindestlohns
Seit seiner Einführung im Jahr 2015 – damals mit einem Satz von 8,50 Euro pro Stunde – wurde der gesetzliche Mindestlohn schrittweise angepasst. Aktuell liegt er bei 12,82 Euro. Die unabhängige Mindestlohnkommission prüft derzeit eine weitere Erhöhung.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hält ein Ziel bereits fest im Blick: Ein Stundenlohn von 15 Euro sei bis 2026 „erreichbar und wünschbar“, so seine Einschätzung. Eine ähnliche Zielmarke findet sich im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD.
Kritik von Arbeitgeberseite
Widerstand kommt jedoch aus der Wirtschaft. Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander warnte bereits im April gegenüber der Bild-Zeitung: „Ein Mindestlohn von 15 Euro würde in der längsten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik schwere wirtschaftliche Schäden anrichten.“ Er befürchtet, dass eine solche Maßnahme zahlreiche Unternehmenspleiten zur Folge hätte und Schwarzarbeit begünstigen könnte.


