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Bedroht durch Klimawandel: Warum der Rückgang von Phytoplankton "Prochlorococcus" globale Folgen haben könnte

Phytoplankton – winzige pflanzliche Organismen im Meer – sind entscheidend für das Leben auf der Erde. Sie liefern Nahrung für zahlreiche Meeresbewohner und produzieren einen großen Teil des Sauerstoffs, den wir atmen. Doch aktuelle Forschungen deuten darauf hin, dass ihre Zukunft durch den Klimawandel ernsthaft bedroht ist. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Bedrohung durch steigende Temperaturen


Eine Studie prognostiziert, dass die Bestände von Prochlorococcus, einem der zentralen Vertreter des Phytoplanktons, um 17 bis 51 Prozent schrumpfen könnten, wenn sich die Ozeane weiter erwärmen. Dieses Bakterium ist nicht nur wichtig für die Stabilität von Nahrungsketten, sondern auch für den globalen Kohlenstoffkreislauf und die Sauerstoffproduktion.


Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Nature Microbiology veröffentlicht und unterstreichen die möglichen Konsequenzen für das gesamte Ökosystem Meer.


Langzeitbeobachtungen im Pazifik


Das Forschungsteam um Francois Ribalet von der University of Washington in Seattle sammelte über 14 Jahre hinweg Proben von Prochlorococcus im tropischen und subtropischen Pazifik. In Tiefen zwischen drei und acht Metern wurde untersucht, wie sich ihre Wachstumsraten bei unterschiedlichen Temperaturen veränderten.


Das Ergebnis: Bis zu einer Wassertemperatur von 28 Grad Celsius beschleunigte sich die Zellteilung. Steigt die Temperatur jedoch darüber hinaus, sinkt die Teilungsrate abrupt.


Kritik an den Ergebnissen


Nicht alle Fachleute sind überzeugt. Bernhard Fuchs vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen merkt an: „Nur, weil sich Prochlorococcus nicht mehr teilt, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht mehr leben. Sie könnten sehr wohl noch funktionabel sein.“ Zudem kritisiert er die eingeschränkte Probenentnahme. Diese habe sich auf die oberen Wasserschichten konzentriert. „Es wäre schön gewesen, eine Temperaturbetrachtung in die Modellrechnungen einfließen zu lassen, zum Beispiel wie stark werden tiefere Schichten erwärmt – 20 Meter, 30 Meter, 50 Meter Wassertiefe.“


Unsichtbare Giganten


Trotz ihrer Winzigkeit sind Prochlorococcus-Organismen wahre Giganten in ihrer Bedeutung: In einem einzigen Tropfen Meerwasser können bis zu 200.000 Exemplare enthalten sein. Sie gehören zu den kleinsten bekannten Lebewesen, die Photosynthese betreiben, und besiedeln Wasserschichten bis zu 200 Meter Tiefe. Erst im Jahr 1985wurden sie entdeckt – und dennoch prägen sie seit Millionen Jahren das Leben auf unserem Planeten.

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