top of page

Bis 2027: Mindestlohn soll in zwei Schritten auf 14,60 Euro steigen

Die Mitglieder der Mindestlohnkommission wirkten erschöpft, als sie die neuen Beschlüsse präsentierten. Die Verhandlungen seien „sehr schwierig“ gewesen, teilte die Vorsitzende des Gremiums, Christiane Schönefeld, mit. Trotz der Herausforderungen sei es den Sozialpartnern gelungen, „eine tragfähige Lösung“ zu erarbeiten – und das im Konsens. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Mindestlohn steigt in zwei Schritten


Die neue Vereinbarung sieht vor, dass der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde steigt. Ein weiteres Plus folgt am 1. Januar 2027, dann soll der Mindestlohn bei 14,60 Euro liegen. Schönefeld betonte, der Kompromiss berücksichtige sowohl „die Interessen der Beschäftigten“ als auch „die der Unternehmer“.


Unterstützung aus dem Arbeitsministerium


Die Entscheidung wurde von Arbeitsministerin Bärbel Bas positiv aufgenommen. Etwa sechs Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer könnten von den Erhöhungen profitieren. Bas hob hervor, dass es ein bedeutendes Signal sei, wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften in der Lage seien, Kompromisse und Lösungen zu erarbeiten. Sie sprach von einer „ordentlich Lohnsteigerung“, mit der sie „gut leben“ könne. Außerdem kündigte die SPD-Politikerin an, den Beschluss durch eine Rechtsverordnung aus ihrem Haus verbindlich machen zu wollen.


Kritik von Opposition und Sozialverbänden


Nicht überall stieß der Beschluss auf Zustimmung. Jan van Aken, Vorsitzender der Linken, plädierte dafür, den Mindestlohn gesetzlich auf 15 Euro pro Stunde festzulegen. „Alles darunter sei ein Hungerlohn“, sagte er gegenüber der Rheinischen Post. Auch der Sozialverband Deutschland zeigte sich unzufrieden. Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Verbands, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Für uns ist das eine schwache Entscheidung, absolut nicht nachvollziehbar. Denn die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander.“


Lob aus der Wirtschaft – mit Warnung


Zustimmung kam hingegen aus wirtschaftsnahen Kreisen. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) lobte den Kompromiss. IW-Experte Hagen Lesch erklärte: „Über Monate hatte vor allem die SPD mit wachsendem Furor eine rasche Erhöhung auf 15 Euro gefordert.“ Nun seien „der politischen Einmischung in die Arbeit der Kommission klare Grenzen gesetzt“ worden. Gleichzeitig mahnte Lesch, dass die stetige Anhebung der Lohnuntergrenze zu „einem schleichenden Verlust von einfachen Jobs“ führen könne.

bottom of page