Brückengroßprojekt genehmigt: Italien will Sizilien über das Festland anbinden
- Redaktion Mittagsmagazin

- 6. Aug.
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Nach jahrzehntelanger Diskussion hat Italien nun offiziell den Bau einer Brücke genehmigt, die das Festland mit Sizilien verbinden soll. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Der Beschluss stammt von einem interministeriellen Ausschuss unter der Leitung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Für das Großprojekt sind mehr als 13,5 Milliarden Euro eingeplant.
Verbindung über die Meerenge
Die geplante Brücke soll Kalabrien im Süden Italiens mit der Insel Sizilien verbinden. Bisher wird die rund drei Kilometer breite Meerenge ausschließlich mit Fähren überquert.
Prestigeprojekt mit politischer Bedeutung
Für Verkehrsminister Matteo Salvini ist der Bau ein Vorzeigeprojekt. Der Chef der Lega-Partei nennt die Brücke einen „Beschleuniger für die Entwicklung“ Süditaliens. Kritische Stimmen werfen ihm dagegen vor, vor allem Symbolpolitik zu betreiben und enorme Summen zu verschwenden.
Bedenken von Expert:innen und Umweltschützern
Das Vorhaben stößt auf massiven Widerstand. Umweltverbände, Wissenschaftler:innen und Vertreter:innen der Opposition warnen vor den seismischen Risiken, den Auswirkungen auf die Natur und möglichen Mafiaeinflüssen. Die Region zählt zu den erdbebengefährdetsten Gebieten Italiens – beim Beben von 1908 starben in Messina über 70.000 Menschen.
Pietro Salini, Geschäftsführer von Webuild und Leiter des Baukonsortiums Eurolink, betont: „Es wird nach den höchsten internationalen Ingenieursstandards gebaut.“ Als Beispiele nennt die Gruppe ähnliche Brückenprojekte in erdbebengefährdeten Regionen Japans und der Türkei.
Kritik aus Umweltkreisen
Naturschutzverbände äußern zusätzlich die Sorge, dass Sicherheits- und Umweltauflagen für den Bau gelockert oder ganz umgangen werden könnten.
Mafia-Einfluss als Risiko
Auch die Sicherheitslage bereitet Sorgen: Kalabrien gilt als Hochburg der ’Ndrangheta, einer der mächtigsten Mafiaorganisationen Europas. Salvini entgegnet, dass beim Projekt strenge Anti-Mafia-Maßnahmen greifen sollen – ähnlich wie bei internationalen Großereignissen. „Wenn die Brücke wegen der Mafia und der 'Ndrangheta nicht gebaut werden kann, dann machen wir gar nichts mehr,“ erklärte er.


