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Digitale Geräte in Schulen: Söder setzt auf späteren Einsatz und klassische Bildungsideale in Bayern

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat sich dafür ausgesprochen, Tablets und andere digitale Geräte in Schulen künftig erst ab der 8. Jahrgangsstufe einzuführen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Bislang war der Einsatz ab der 5. Klasse vorgesehen. Die Begründung: Zunächst müsse der Fokus auf grundlegende Fähigkeiten gelegt werden. „Vorher liegt der Schwerpunkt auf Schreiben, Lesen, Handschrift auch selber. Das heißt auch: Die klassischen Bildungsideale bleiben in Bayern.“


Skandinavien als Beispiel


Söder verweist auf die Entwicklungen in Ländern wie Schweden, die bei der Digitalisierung im Bildungsbereich deutlich weiter gegangen waren. Dort wurden über Jahre hinweg bereits Vorschulkinder und Grundschüler mit digitalen Geräten ausgestattet. Seit Mitte 2023 setzt Schweden jedoch wieder verstärkt auf klassische Schulbücher und Hefte – ein Richtungswechsel mit Signalwirkung.


Koalitionsvertrag sieht flächendeckende Ausstattung vor


Wenige Wochen nach Söders Äußerungen einigten sich CSU und Freie Wähler auf eine etwas andere Strategie. Im Koalitionsvertrag wird der Ausbau digitaler Bildungsangebote weiterhin betont: „Bis spätestens 2028 sollen sukzessive alle Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse mit digitalen Endgeräten ausgestattet werden.“


Im Februar 2024 folgte dann die offizielle Entscheidung im Kabinett: Die individuelle Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit digitalen Geräten soll Schritt für Schritt umgesetzt werden – trotz der geplanten Einschränkungen bei jüngeren Klassenstufen.


Kultusministerium bekräftigt neue Linie


Auch Kultusministerin Anna Stolz stellt klar, dass der Einsatz digitaler Mittel altersgerecht erfolgen müsse. Sie betont: „Und das heißt für mich ganz klar: umso jünger, umso weniger.“ Gerade in den ersten Schuljahren sei es essenziell, grundlegende Fähigkeiten ohne digitale Hilfsmittel zu erlernen. Digitale Bildung müsse stets einen klaren pädagogischen Nutzen verfolgen.


Lehrkräfte fordern mehr Entscheidungsspielraum


Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), zeigte sich überrascht von der Debatte. Dennoch hält sie eine kritische Auseinandersetzung für angebracht. „Denn die Kernkompetenzen Lesen, Rechnen und Schreiben sollten analog und nicht digital vermittelt werden.“ Gleichzeitig fordert sie mehr Autonomie für Lehrkräfte vor Ort, um selbst zu entscheiden, wann digitale Werkzeuge sinnvoll eingesetzt werden.


Wunsch nach mehr analogem Unterricht


Bereits im Vorjahr hatte eine Umfrage des Bayerischen Philologenverbands gezeigt, dass viele Lehrkräfte – besonders an Gymnasien und Berufsoberschulen – wieder verstärkt auf klassische Unterrichtsmethoden und analoge Materialien setzen möchten.

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