Eklat im Weißen Haus: Trump wirft Südafrika „weißen Genozid“ vor und blamiert Ramaphosa öffentlich
- Redaktion Mittagsmagazin

- 22. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Bei einem offiziellen Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weißen Haus kam es zu einem Eklat: US-Präsident Donald Trump stellte seinem Amtskollegen in einer live übertragenen Pressekonferenz schwere Anschuldigungen gegenüber. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Ein Auftritt mit Symbolwirkung
Trump präsentierte vor laufenden Kameras ausgedruckte Medienberichte und spielte ein Video vor, das laut seiner Interpretation Beweise für eine angeblich systematische Ermordung weißer Südafrikaner:innen zeigen soll. Im Zentrum des Clips: Eine Abfolge von Szenen, darunter ein Abschnitt mit weißen Holzkreuzen am Straßenrand. Trump erklärte, diese Kreuze markierten die Gräber von „mehr als tausend ermordeten weißen Farmer:innen“.
Ramaphosas Nachfrage – und Trumps Antwort
Während das Video noch lief, fragte Ramaphosa irritiert: „Hat man Ihnen gesagt, wo diese Gräber sind?“ Trumps Antwort: ein klares Nein. Dennoch bekräftigte er seine Behauptung erneut, dass es in Südafrika gezielte Tötungen weißer Landbesitzer:innen gebe.
Eine Protestaktion, keine Massengräber
Die gezeigten Kreuze stammen jedoch laut Recherchen der "New York Times" nicht von Massengräbern. Vielmehr handelt es sich um eine symbolische Aktion, organisiert nahe der Stadt Newcastle im Jahr 2020. Aktivist:innen wollten damit auf die gewaltsame Tötung zweier weißer Farmer im August desselben Jahres aufmerksam machen.
Ein gefährlicher Mythos
Die Aussagen Trumps reihen sich ein in eine altbekannte Verschwörungserzählung aus extrem rechten Kreisen in den USA: die Theorie vom sogenannten „weißen Genozid“. Diese Darstellung wird jedoch von Expert:innen als haltlos zurückgewiesen. Gewaltverbrechen sind in Südafrika zwar ein großes Problem – betroffen sind jedoch überwiegend Schwarze Bürger:innen des Landes. Auch die südafrikanische Regierung hat die Vorwürfe scharf kritisiert und als unbegründet zurückgewiesen.
Diplomatische Spannungen
Bereits Anfang Februar hatte die US-Regierung finanzielle Hilfen für Südafrika ausgesetzt. Im März folgte die Ausweisung des südafrikanischen Botschafters aus den Vereinigten Staaten. In einem bemerkenswerten Schritt hatte die US-Regierung kürzlich einer kleinen Gruppe weißer Südafrikaner:innen Asyl gewährt – und das, obwohl Trumps Regierung in anderen Fällen die Aufnahme von Geflüchteten, etwa aus Kriegsregionen, weitgehend unterbunden hat.


