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Essstörungen bei jungen Menschen: Zahl der Klinikaufenthalte und Behandlungsdauer stark gestiegen

Im Jahr 2023 mussten in Deutschland deutlich mehr junge Menschen wegen Erkrankungen wie Anorexie oder Bulimie stationär behandelt werden als noch vor zwei Jahrzehnten. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Die aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamts zeigt: Die Zahl dieser Patient:innen ist im Vergleich zu 2003 nahezu verdoppelt – und die Behandlungen dauern inzwischen wesentlich länger.


Anteil junger Betroffener stark gestiegen


Vor 20 Jahren machten Jugendliche und junge Erwachsene knapp ein Viertel aller stationär behandelten Fälle mit Essstörungen aus. Mittlerweile liegt ihr Anteil bei fast der Hälfte. Während die Gesamtzahl der Krankenhausaufenthalte mit dieser Diagnose leicht zurückging – von rund 12.600 Fällen im Jahr 2003 auf etwa 12.100 im Jahr 2023 – ist die Altersverteilung heute deutlich verschoben.


Längere Behandlungszeiten als je zuvor


Patient:innen mit Essstörungen verbringen inzwischen im Schnitt mehr als 53 Tage im Krankenhaus – so lange wie seit 2003 nicht mehr. Zum Vergleich: Ein gewöhnlicher stationärer Aufenthalt in Deutschland dauert durchschnittlich nur etwas mehr als eine Woche. Diese längeren Behandlungszeiten betreffen Frauen und Männer gleichermaßen.


Todesfälle schwanken von Jahr zu Jahr


Die Zahl der Menschen, die an den Folgen einer Essstörung sterben, variiert stark. 2023 wurden bundesweit 78 Todesfälle erfasst, während 2008 mit 100 Verstorbenen der höchste Wert der vergangenen 20 Jahre verzeichnet wurde.


Unterschiedliche Körperideale bei Männern und Frauen


Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) orientieren sich Frauen häufig an einem schlanken Schönheitsideal. Männer hingegen streben eher einen muskulösen Körperbau an – was oft dazu führt, dass sie trotz problematischem Verhalten nicht als untergewichtig auffallen.


Risikofaktoren und Warnsignale


Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, einem ausgeprägten Perfektionsdrang oder starker Unzufriedenheit mit ihrem Körper gelten als besonders gefährdet. Bei der sogenannten Muskelsucht können frühe Warnzeichen eine extreme Beschäftigung mit dem eigenen Körper, strikte Kontrolle von Ernährung und Training sowie sozialer Rückzug sein.

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