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Ferienzeit in der Kritik: Elternverband fordert weniger schulfreie Tage wegen Betreuungsnot

In der Debatte um die gerechte Verteilung der Schulferien zwischen den Bundesländern bringt der Bayerische Elternverband (BEV) einen kontroversen Vorschlag ins Spiel: weniger Ferientage für Schüler:innen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Florian Eschstruth, der den Verband im Bundeselternrat vertritt, äußerte sich gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) deutlich: „Das viel größere Problem für zunehmend mehr Eltern ist die hohe Anzahl der Ferientage und die damit einhergehende Betreuungsproblematik.“


Ferienlücken als Herausforderung für Eltern


Insbesondere für Alleinerziehende oder Familien ohne unterstützendes Umfeld ist die Betreuung während der langen Sommerferien ein ernstes Problem. Der Bundeselternrat betont, dass „sechs Wochen Sommerferien bei durchschnittlich 30 Urlaubstagen pro Jahr [...] kaum überbrückbar“ seien.


Schülervertreter widerspricht: Betreuung statt Kürzung


Die Forderung nach kürzeren Ferien stößt bei der Bundesschülerkonferenz auf Widerstand. Generalsekretär Quentin Gärtner lehnt diesen Weg ab. Seiner Ansicht nach sollte der Fokus auf dem Ausbau der Betreuung liegen, nicht auf einer Kürzung der freien Zeit: „Eine anständige Ferienbetreuung müsse her.“


Umfrage bestätigt: Eltern fühlen sich im Stich gelassen


Eine im Auftrag des Sozialverbands Deutschland (SoVD) durchgeführte Civey-Umfrage bestätigt den Eindruck, dass viele Eltern während der Ferienzeiten mit der Betreuung allein gelassen werden. Nach Angaben der Funke Mediengruppe halten über 70 Prozent der Eltern mit Kindern unter 18 Jahren das Betreuungsangebot für unzureichend – sie bezeichnen es als „eher zu klein“ oder „eindeutig zu klein“.


Regionale Unterschiede in der Wahrnehmung


Auffällig ist ein Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland: Während Eltern in den westlichen Bundesländern das Angebot als besonders mangelhaft empfinden, zeigt sich fast die Hälfte der ostdeutschen Eltern (45,5 Prozent) mit der derzeitigen Betreuungssituation zufrieden und nennt sie „genau richtig“.


Urlaub für Betreuung zweckentfremdet


Die Ferien stellen viele Eltern vor die Wahl: Betreuung organisieren oder Urlaub opfern. Laut der Umfrage müssen fast 49 Prozent der Befragten mehr als die Hälfte ihres Jahresurlaubs für die Kinderbetreuung aufbringen. Rund ein Drittel setzt sogar über 75 Prozent ihrer Urlaubstage dafür ein.


Warnung vor Überlastung der Familien


Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des SoVD, warnt vor den Folgen dieser Entwicklung: „Eltern schätzen gemeinsame Zeit mit ihren Kindern. Doch sie darf nicht zur alleinigen Lösung für Betreuungslücken werden."

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