Festnahme: 20-Jähriger soll Jugendliche online in den Suizid getrieben haben
- Redaktion Mittagsmagazin
- vor 26 Minuten
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Die Polizei Hamburg nach monatelangen Ermittlungen einen 20-Jährigen wegen Mordverdachts an einem Kind festgenommen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Die Polizei teilte mit, dass er ein „relevantes Mitglied einer weltweit agierenden Internetcommunity namens ‚764‘“ sein soll.
Ein 15-jähriger Jugendlicher, der die Onlineplattform „764“ ins Leben gerufen hatte, wurde in den Vereinigten Staaten laut Angaben der Staatsanwaltschaft zu einer Haftstrafe von 80 Jahren verurteilt. Ermittler stießen erstmals im September 2023 auf den aus Hamburg stammenden Mehrfachtäter im Netz. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits belastendes Datenmaterial beschlagnahmt, dessen Auswertung jedoch noch ausstand.
Einschüterung als Falle
Laut Staatsanwalt Nicolas Benz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bauten die Täter online ein Klima der Einschüchterung auf, aus dem sich die betroffenen Jugendlichen nur schwer befreien konnten. Die Kontaktaufnahme erfolgte über soziale Netzwerke und Online-Gaming-Plattformen. Mit manipulativen Methoden, bei denen vorgetäuschte Zuneigung eine Rolle spielte (bekannt als Cybergrooming), erschlichen sich die Täter das Vertrauen der Minderjährigen. Sie forderten die Jugendlichen schließlich dazu auf, sich vor der Kamera selbst zu verletzen. Danach setzten sie die Opfer unter Druck, indem sie mit der Veröffentlichung der Aufnahmen drohten, sollten sie sich nicht zu weiteren – teils noch schwerwiegenderen – Selbstverletzungen zwingen lassen.
Globale Opfer
Nach Angaben der Ermittlungsbehörden wurden insgesamt acht Minderjährige im Alter zwischen 11 und 15 Jahren als Betroffene identifiziert. Die Kinder kommen aus verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, Kanada und die Vereinigten Staaten – zwei von ihnen leben in Hamburg, eines in Niedersachsen. Ein 13 Jahre alter Junge aus den USA nahm sich infolge der Geschehnisse das Leben, während ein 14-jähriges Mädchen aus Kanada einen Suizidversuch unternahm.
Verstörende Aufnahmen
„Die Taten übersteigen menschliche Vorstellungen“, erklärte Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ermittler seien auf eine Vielzahl verstörender Aufnahmen gestoßen, die unter anderem Enthauptungen, Folterszenen sowie sexualisierte Gewalt an Kleinkindern und getöteten Tieren zeigten. In einem Fall sei ein Mädchen gezwungen worden, sich im Intimbereich zu verletzen. „Wir hoffen, dass sich die Festnahme in der Szene herumsprechen wird, und es dann eine interne Abschreckung geben wird“, fügte Fröhlich hinzu.