Gefühl der Unzulänglichkeit: So lernst du, dich selbst als gut genug zu sehen
- Redaktion Mittagsmagazin
- 8. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Es kommt vor, dass wir uns selbst infrage stellen: Warum kriege ich nicht so viel auf die Reihe wie andere? Warum scheint es mir immer so schwer zu fallen?
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Phasenweise das Gefühl zu haben, nicht gut genug zu sein, ist völlig normal. Es bedeutet nicht automatisch, dass etwas ernsthaft mit uns nicht stimmt – außer es bleibt dauerhaft. Oft lenken diese Gefühle uns eher auf unsere eigenen Erwartungen und Werte als auf unsere tatsächliche Leistung.
Im Folgenden findest du einige Gedankenansätze, die helfen können, wenn dieses Gefühl sich hartnäckig zeigt.
1. Hinterfrage das "Gut genug"
Warum fühlen wir uns manchmal minderwertig? Meist liegt es daran, dass wir glauben, es gäbe ein festes Maß für „gut genug“. Doch wer legt das eigentlich fest? Und warum sollten wir uns daran messen?
Viele Standards stammen aus gesellschaftlichen Erwartungen: das perfekte Zuhause, Karrierefortschritte nach einem bestimmten Zeitplan, Hobbys, die „man haben sollte“, oder ein Lebensweg, der in Zahlen messbar ist. Wenn wir diesen Normen nicht entsprechen, neigen wir dazu, uns selbst zu kritisieren.
Dabei ist wichtig zu erkennen: Es gibt kein universelles Maß für gut genug. Jeder Mensch ist einzigartig und bringt etwas Eigenes in die Welt. „Gut genug“ bedeutet, das Beste aus sich selbst zu machen – und das sieht bei jeder Person anders aus.
2. Fehler machen heißt nicht versagen
Der Psychoanalytiker Donald Winnicott prägte den Begriff der „good enough mother“ – Mütter, die nicht perfekt sind, lehren ihre Kinder, mit Fehlern umzugehen. Dieser Gedanke lässt sich auf Freundschaften, Partnerschaften und das Leben allgemein übertragen: Fehler machen uns menschlich und helfen anderen, mit eigenen Fehlern umzugehen.
Perfekt sein zu müssen ist keine Voraussetzung dafür, gut genug zu sein. Unsere Fehltritte haben oft einen Sinn, auch wenn wir sie zunächst als Ärgernis empfinden.
3. Du bist mehr als deine Leistungen
Unser Wert bemisst sich nicht allein an dem, was wir erreichen oder besitzen. Jobs, Besitztümer oder äußere Erfolge können ersetzt werden – unsere Persönlichkeit jedoch ist einzigartig.
Niemand kann genau so fühlen, handeln oder zuhören wie wir. Unsere Individualität und die Art, wie wir für andere da sind, ist der eigentliche Wert. Liebe, Anerkennung oder Dankbarkeit von anderen sind klare Zeichen: Wir sind gut genug.
4. Sprich zu dir selbst wie zu deiner besten Freundin
Oft behandeln wir uns selbst strenger als jede andere Person. Ein einfacher Trick: Stell dir vor, du würdest deiner besten Freundin gegenüberstehen. Was würdest du ihr sagen, wenn sie sich minderwertig fühlt? Wahrscheinlich, dass sie schon genug ist, so wie sie ist. Versuche, dieselbe Freundlichkeit und Nachsicht auf dich selbst anzuwenden.
5. Beobachte deine Gefühle neugierig
Gefühle lassen sich nicht einfach abschalten – auch das Gefühl, nicht gut genug zu sein, nicht. Statt es zu verdrängen, lohnt es sich, ihm nachzuspüren:
Wann ist es entstanden?
Welche Auslöser gibt es?
Welche Gedanken oder Überzeugungen liegen dahinter?
Auch wenn die Aussage „Du bist nicht gut genug“ falsch ist, dein Gefühl ist real. Es will dir etwas sagen – oft etwas wie: „Atme durch, alles ist in Ordnung, du bist genug.“ Gefühle zeigen uns auf ihre eigene Art, was wir lernen oder beachten sollten.