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Gewerkschaften erhöhen den Druck: Länder sollen trotz Stellenmangel kräftige Löhne anheben

In den Verwaltungen, Schulen, Polizeidienststellen und sozialen Einrichtungen der Bundesländer sind rund 1,2 Millionen Beschäftigte tätig. Doch zahlreiche Positionen bleiben aktuell unbesetzt – ein Missstand, der den Druck auf die Tarifparteien erhöht. Die Gewerkschaften sehen dringenden Handlungsbedarf und verlangen eine deutliche Anpassung der Einkommen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Gewerkschaften pochen auf kräftige Gehaltssteigerungen


Laut ver.di-Chef Frank Werneke eröffne die jüngste Steuerschätzung zusätzliche Spielräume in den Landeshaushalten. Diese sollten sich nun auch in den Entgelten niederschlagen, denn der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte sei hart. Er betonte: „Das muss sich auch bei den Gehältern zeigen, denn der öffentliche Dienst steht im Wettbewerb um die besten Fachkräfte – bei zugleich mehreren Hunderttausend unbesetzten Stellen.“


Für Werneke ist klar: Die kommende Tarifrunde müsse oberhalb der aktuellen Inflationsrate von 2,3 Prozent abschließen. Außerdem dürften die Landesbeschäftigten nicht vom Einkommen des Bundes und der Kommunen abgekoppelt werden.


Personalnot als gesamtgesellschaftliches Risiko


Auch der Beamtenbund warnt eindringlich. Der Bundesvorsitzende Volker Geyer verwies auf eine aktuelle Erhebung, der zufolge 73 Prozent der Bevölkerung den Staat als organisatorisch überlastet wahrnehmen. Sein Fazit: „Vernachlässigte Straßen, Pflegenotstand, Unterrichtsausfall und das generell schwindende Sicherheitsgefühl der Bevölkerung haben eine gemeinsame Ursache: fehlendes Personal.“


Nach Angaben von ver.di und dbb sind derzeit rund 600.000 Stellen im öffentlichen Dienst vakant – eine Zahl, die die Probleme im Alltag vieler Bürger:innen spürbar macht. Um gegenzusteuern, müsse der Arbeitgeber Staat attraktiver werden.


Kritik aus der Politik: Forderungen zu hoch?


Der Vorsitzende der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel, reagierte allerdings mit deutlicher Ablehnung. Die Forderungen seien aus seiner Sicht nicht vertretbar. Zwar räumte er ein, dass die Beschäftigten Wertschätzung und „angemessene Lohnerhöhungen“ verdienten, doch in der aktuellen wirtschaftlichen Lage seien die gewerkschaftlichen Vorstellungen unpassend. Die Inflation liege bei lediglich rund 2 Prozent – deutlich unter der Höhe der verlangten Steigerungen.


Dressel warnte zudem vor überzogenen Erwartungen: Es sei auch nicht im Interesse der Gewerkschaften, „mit ritualisierten astronomischen Forderungen nicht erfüllbare Erwartungen zu wecken, die am Ende zu großen Enttäuschungen bei vielen Beschäftigten führen“, sagte der TdL-Vorstand.

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