Klagewelle gegen Booking.com: Über 10.000 Hotels fordern Entschädigung für unfaire Preisbindungen
- Redaktion Mittagsmagazin

- 4. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
In ganz Europa formiert sich Widerstand: Mehr als 10.000 Hotels haben beschlossen, gemeinsam gegen die Buchungsplattform Booking.com zu klagen. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Ihr Vorwurf: Die Plattform habe sie über Jahre hinweg mit unzulässigen Preisbindungen benachteiligt. Ziel der Sammelklage ist es, Schadenersatz zu erwirken.
Hintergrund: Urteil des EuGH
Auslöser für die Klage ist ein wegweisendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2024. Darin erklärten die Richter:innen sogenannte Bestpreisklauseln für unvereinbar mit dem Kartellrecht. Diese Vertragsklauseln hatten Hotels untersagt, ihre Zimmer auf eigenen Kanälen oder über andere Plattformen günstiger anzubieten.
Die Richter:innen machten deutlich, dass Plattformen wie Booking.com auch ohne solche Klauseln wirtschaftlich erfolgreich sein können.
„Hoteliers haben lange gelitten“
Der Präsident der europäischen Hotelallianz Hotrec, Alexandros Vassilikos, begrüßt die Klage ausdrücklich: „Europäische Hoteliers haben lange unter unfairen Bedingungen und überhöhten Kosten gelitten.“
Die Sammelklage wird vor einem niederländischen Gericht verhandelt. Kein Zufall: Der Unternehmenssitz von Booking.com befindet sich in Amsterdam. Koordiniert wird das Verfahren von der Hotel Claims Alliance, unterstützt von Hotrec und mehr als 30 nationalen Hotelverbänden – darunter auch der Hotelverband Deutschland (IHA).
„Die Sammelklage erfährt einen überwältigenden Zuspruch“, betont IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe. Aufgrund des hohen Interesses wurde die Anmeldefrist bis zum 29. August verlängert.
Was bedeutet das für Reisende?
Für Kund:innen hat sich durch diese juristische Auseinandersetzung bisher wenig geändert. Im Zuge des EU-Digitalgesetzes Digital Markets Act (DMA) wurden die umstrittenen Klauseln bereits 2024 im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum abgeschafft.
Marktanteile und Entwicklungen
Eine aktuelle Studie von Hotrec und der Fachhochschule Westschweiz Wallis verdeutlicht die Marktdominanz des Konzerns: Im Jahr 2023 lag der Marktanteil von Booking Holdings europaweit bei 71 Prozent, in Deutschland sogar bei 72,3 Prozent.
Parallel dazu verzeichnete der Anteil von Direktbuchungen in Deutschland zwischen 2013 und 2023 einen Rückgang von mehr als acht Prozent.


