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Kulturpass gestrichen: Warum das Förderprogramm für 18-Jährige nach nur zwei Jahren endet

Das Kulturangebot für junge Erwachsene in Deutschland läuft aus. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Der sogenannte Kulturpass, der vor zwei Jahren eingeführt wurde, sollte 18-Jährigen den Zugang zu Kultur erleichtern. Zum Start gab es 200 Euro Guthaben pro Person, die 2024 nur noch auf 100 Euro reduziert wurden. Dieses Budget konnte für Bücher, Kinokarten, Konzerte oder Museumsbesuche genutzt werden.


Verfassungsrechtliche Bedenken


Wolfram Weimer, neuer Kulturstaatsminister, verwies auf eine Stellungnahme des Bundesrechnungshofs. Dort wurde die Maßnahme als nicht mit der Verfassung vereinbar bewertet. Nach Angaben seines Hauses haben sich die Kosten seit Beginn auf mehr als 100 Millionen Euro summiert.


Stimmen aus der Schülervertretung


„Es kann nicht sein, dass nur die Kinder von Ärzten und Anwälten ins Theater und ins Kino gehen können“, kritisiert Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz. Aus seiner Sicht habe der Kulturpass für mehr Chancengleichheit gesorgt. Kultur sei wichtig für Teilhabe und Demokratie. „Wenn Ihr wollt, dass wir Demokraten werden, dann fördert das doch bitte auch.“


Kritik von Grünen und Buchbranche


Die Entscheidung stößt auch bei den Grünen sowie beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf Widerstand. Beide halten die angeführten rechtlichen Argumente für unzureichend. Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, erklärte: „Der Kulturpass hat sich als erfolgreiches Angebot erwiesen, junge Menschen niedrigschwellig an Kultur heranzuführen.“ Statt ihn einzustellen, plädiert sie für eine Ausweitung: Jugendliche ab 16 sollten ebenfalls davon profitieren können.

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