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Lachgas-Vergiftungen steigen: Experten warnen vor bleibenden Schäden und fordern mehr Aufklärung

Ein aktueller Bericht zeigt: In mehreren Bundesländern hat die Zahl der gemeldeten Lachgas-Vergiftungen deutlich zugenommen. Besonders betroffen sind Berlin und Brandenburg. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.


Dort verdoppelte sich die Zahl der Anfragen beim Giftnotruf der Charité – von 35 Fällen im Jahr 2023 auf 66 im vergangenen Jahr. Das bestätigte der Leiter des Giftnotrufs, David Steindl, gegenüber der dpa.


Zunahme auch in anderen Regionen


Nicht nur die Hauptstadtregion ist betroffen.

  • Baden-Württemberg: Die Vergiftungs-Informations-Zentrale (VIZ) registrierte 17 Vorfälle, nach nur 6 im Jahr zuvor.

  • Norddeutschland (Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein): Das dortige Giftinformationszentrum berichtete von 34 Beratungen, 2023 waren es noch 19.


Besonders alarmierend: In einzelnen Fällen traten bleibende Schäden auf – darunter Lähmungen der Arm- und Beinmuskulatur.


Verdacht bei neurologischen Symptomen


In Krankenhäusern stoßen Ärztinnen und Ärzte zunehmend auf Jugendliche mit neurologischen Problemen. Häufig steht der Verdacht im Raum, dass Lachgas-Missbrauch die Ursache ist.„Leider ist ein Nachweis nicht möglich, dies erschwert den Beweis“, erklärte Toxikologin Katrin Romanek der Nachrichtenagentur.


Fehlende Datenlage in Deutschland


Wie verbreitet der Konsum tatsächlich ist, bleibt unklar – aktuelle Zahlen für Deutschland fehlen.Ein Blick ins Ausland zeigt jedoch eine Dimension des Problems: Eine niederländische Studie von 2020 ergab, dass mehr als jeder zehnte junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren im letzten Jahr Lachgas konsumiert hatte.


Gesetzliche Maßnahmen geplant


Die Bundesregierung will reagieren. Ein Gesetzentwurf sieht vor, den Kauf und Besitz für Minderjährige sowie den Vertrieb über Automaten und Online-Plattformen zu verbieten.


Doch Experten fordern zusätzliche Schritte. David Steindl mahnt:„Ein reines Verbot ist aus meiner Sicht zu kurz gegriffen.“ Seiner Meinung nach braucht es auch Werbebeschränkungen und breit angelegte Aufklärungskampagnen, um Jugendliche und junge Erwachsene vor den schweren gesundheitlichen Folgen zu schützen.

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