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Sport und Gefühle: Warum deine Motivation darüber entscheidet, wie gut dir Bewegung wirklich tut

Sport gilt als verlässlicher Weg zu mehr Gesundheit – körperlich wie seelisch. Doch Bewegung kann ihren positiven Einfluss verlieren, wenn sie zum Werkzeug wird, um unangenehme Gefühle zu verdrängen.


Mehr dazu heute in #LIVELIFE.


Wer läuft, tanzt oder boxt, um inneren Stress zu überdecken, riskiert, dass Sport seinen wohltuenden Effekt einbüßt.


Warum unsere Absicht zählt


Viele Menschen greifen zu Sport, um schwierigen Emotionen aus dem Weg zu gehen. Das funktioniert ähnlich wie emotionales Essen oder stundenlanges Serienbingen: Kurzzeitig fühlt man sich leichter, doch die eigentlichen Probleme bleiben unangetastet. Statt Gefühle wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben, schieben wir sie weg – und belasten uns damit langfristig.


Forschungsergebnisse aus Norwegen


Ein norwegisches Forschungsteam hat untersucht, wie sich Joggen auf das Wohlbefinden auswirkt, wenn dahinter unterschiedliche Beweggründe stehen. Befragt wurden über zweihundert Laufbegeisterte. Die Forschenden wollten wissen, ob sie beim Laufen eher nach persönlichem Wachstum suchen oder versuchen, belastende Gedanken zu vergessen.


Die Studie zeigte: Menschen, die mit einer positiven, neugierigen Haltung laufen – etwa um sich selbst besser kennenzulernen –, profitieren langfristig stärker. Sie gelangen häufiger in einen Flow-Zustand, der von intensiver Konzentration und echtem Freudegefühl begleitet wird.


Ganz anders sieht es bei jenen aus, die laufen, um negative Gedanken zu unterdrücken. Für sie fallen die positiven Effekte deutlich geringer aus. Das bewusste Wegschieben von Emotionen kann laut der Untersuchung sogar zu schlechterer Impulskontrolle, gesteigerter Prokrastination und insgesamt geringerem Wohlbefinden führen.


Was das im Alltag bedeutet


Schlechter Tage gibt es immer – und natürlich darf Sport auch dann guttun. Glückshormone können uns nach einem Lauf oder Workout spürbar aufrichten. Doch hilfreich kann es sein, vorher kurz innezuhalten: Nutzt du Bewegung als dauerhaften Fluchtweg vor Stress, Trauer oder Wut?


Manchmal lohnt es sich, Gefühle zuerst bewusst wahrzunehmen, ihnen Worte zu geben oder sie aufzuschreiben. Wenn der innere Druck sich etwas legt, kann Sport wieder das sein, was er sein sollte: ein achtsamer, stärkender Ausgleich statt ein Werkzeug zur Verdrängung.

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