Todesfahrt in Magdeburg: Anklage gegen Täter nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt erhoben

Im Zusammenhang mit der tödlichen Anschlagsfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt hat die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg Anklage erhoben. Bei der Tat kamen fünf Frauen zwischen 45 und 75 Jahren sowie ein neunjähriger Junge ums Leben. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.

Ablauf des Anschlags

Laut den Ermittlungen dauerte die Tat exakt 1 Minute und 4 Sekunden. Der 50-jährige saudische Mediziner nutzte einen Mietwagen mit 340 PS und fuhr damit bis zu 48 km/h schnell. Insgesamt wurden 344 Menschen direkt oder indirekt geschädigt.

Prozessbeginn noch unklar

Der Beschuldigte sitzt weiterhin in Untersuchungshaft, mehrfach wurde er bereits in andere Einrichtungen verlegt. Wann der Prozess startet, steht derzeit nicht fest. Um die Frage der Schuldfähigkeit zu klären, wurde ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Fest steht: während der Fahrt stand der Angeklagte nicht unter Alkoholeinfluss.

Motiv und Planung

Die Ermittler:innen gehen davon aus, dass der Mann aus persönlicher Frustration handelte. Wörtlich heißt es: Er habe „offenbar aus Unzufriedenheit und Frustration über den Verlauf und den Ausgang einer zivilrechtlichen Streitigkeit sowie die Erfolglosigkeit diverser Strafanzeigen gehandelt, und zwar mit dem Ziel, eine unbestimmte, möglichst große Anzahl von Personen und Personengruppen, die in den Fahrbereich seines Fahrzeugs gelangen würden, zu töten“.

Die Tat sei über mehrere Wochen hinweg detailliert vorbereitet worden. Hinweise auf Komplizen oder Mitwissende fanden die Ermittler:innen nicht.

Hintergrund zum Täter

Der Angeklagte, Taleb A., arbeitete vor der Tat als Arzt im Maßregelvollzug in Bernburg (Salzlandkreis). Dort betreute er Straftäter:innen auf drei Stationen. Schon Monate vor dem Anschlag äußerte ein Kollege Sorgen über seinen Zustand und informierte die Vorgesetzten. Auch Sicherheitsbehörden hatten ihn wiederholt im Blick – jedoch galt er offiziell als Gegner islamistischer Strömungen und rutschte deshalb durch die Raster der Gefahreneinschätzung.