Verbraucherstimmung kippt: Deutsche blicken zunehmend pessimistisch auf Wirtschaft und Preise
- Redaktion Mittagsmagazin

- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage fällt in Deutschland zunehmend negativ aus. Alles dazu in den Nachrichten im LSJonline-Mittagsmagazin.
Einer aktuellen Erhebung zufolge betrachtet eine Mehrheit der Bevölkerung die Situation deutlich kritischer als noch vor einem Jahr. 62 Prozent bewerten die wirtschaftliche Lage negativ, so ein zentrales Ergebnis der Umfrage der Boston Consulting Group. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um zehn Prozentpunkte.
Deutschland im europäischen Vergleich
Im gesamteuropäischen Kontext zeigt sich: Die Skepsis ist in Deutschland groß, aber nicht am größten. Noch düsterer fällt das Urteil in Frankreich und Großbritannien aus – dort bewerten über 70 Prozent der Befragten die ökonomische Lage als schlecht. In Skandinavien hingegen ist das Bild deutlich optimistischer: Lediglich 36 Prozent äußern sich dort negativ.
Unzufriedenheit mit Politik und Preisentwicklung
Auch das politische Klima steht in der Kritik: Zwei von drei Deutschen zeigten sich unzufrieden mit der aktuellen politischen Lage. Parallel wachsen die Ängste vor persönlichen finanziellen Einbußen – fast ein Drittel der Befragten sorgt sich um die eigene finanzielle Zukunft, im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 25 Prozent. Trotz sinkender Inflationsraten befürchten 70 Prozent der Befragten weitere Preiserhöhungen.
Sparen wird zur Priorität
Diese Verunsicherung hat konkrete Folgen für das Konsumverhalten: Der Wunsch nach mehr Sparsamkeit und die Jagd nach Sonderangeboten prägen den Alltag vieler Menschen. Mit 39 Prozent liegt Deutschland europaweit vorn, wenn es um die Absicht geht, zusätzliches Einkommen zu sparen.
Konsumverhalten verändert sich deutlich
Ein Bereich, in dem die Deutschen trotz allem mehr ausgeben, ist der Lebensmitteleinkauf – ein Effekt der Inflation. In nahezu allen anderen Konsumbereichen hingegen ist Zurückhaltung spürbar. Besonders bei Kleidung und Möbeln ist ein deutlicher Rückgang zu erkennen. Spontane Käufe sind seltener geworden, stattdessen wird gezielt nach Rabatten gesucht.
Markentreue verliert an Bedeutung
Je nach Warengruppe zeigt sich ein klarer Trend: Zwischen 60 und 75 Prozent der Konsument:innen in Deutschland sind bereit, auf günstigere Marken auszuweichen, wenn der Preis stimmt.
Preis schlägt Nachhaltigkeit
Insgesamt bleibt das Preis-Leistungs-Verhältnis das ausschlaggebende Kriterium beim Einkauf. Aspekte wie Nachhaltigkeit oder Herkunft der Produkte rücken deutlich in den Hintergrund, sobald sie mit Mehrkosten verbunden sind. Nur 16 Prozent wären bereit, einen Aufpreis für klimafreundlichere Produkte zu zahlen – ein Rückgang um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.


