top of page

Fehlgeburt: Wenn die Schwangerschaft ein plötzliches Ende nimmt

Der Verlust einer Schwangerschaft kann ein tiefgreifendes Erlebnis sein. Umso wichtiger ist es, die medizinischen Hintergründe zu kennen und zu verstehen, was im Körper geschieht.


Mehr dazu heute in #MOMMYTIME.


Im Folgenden findest du eine Übersicht über mögliche Ursachen, Risikofaktoren, typische Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.


Triggerwarnung

Dieser Beitrag thematisiert Fehlgeburten, welche bei sensiblen Personen oder Menschen mit Traumaerfahrung unangenehme Reaktionen hervorrufen können.

1. Ab wann spricht man medizinisch von einer Fehlgeburt?


Von einer Fehlgeburt – auch „Abort“ genannt – ist die Rede, wenn eine Schwangerschaft endet, bevor das Kind außerhalb des Mutterleibs überlebensfähig wäre. Als lebensfähig gilt ein Kind in der Regel ab der vollendeten 23. Schwangerschaftswoche und einem Gewicht von etwa 500 Gramm.

  • Frühabort: Verlust der Schwangerschaft innerhalb der ersten 12 Wochen

  • Spätabort: Fehlgeburt zwischen der 13. und 24. Schwangerschaftswoche


2. Wie häufig treten Fehlgeburten auf?


Die genaue Häufigkeit ist schwer zu ermitteln, da sehr frühe Fehlgeburten oft unbemerkt bleiben und mit einer stärkeren Periode verwechselt werden. Schätzungen zufolge enden etwa 10 bis 30 % aller Schwangerschaften in einer Fehlgeburt. Besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft ist das Risiko am größten: Rund 80 % aller Fehlgeburten ereignen sich vor der 12. Woche. Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer sinkt das Risiko deutlich.


3. Mögliche Ursachen und Risikofaktoren


Fehlgeburten können durch verschiedene körperliche, genetische und äußere Faktoren begünstigt werden. Häufig spielen mehrere Ursachen zusammen.


Genetische Faktoren

Chromosomenfehler beim Embryo sind eine häufige Ursache. Kommt es bei der Zellteilung zu Abweichungen, kann das Kind nicht überlebensfähig sein. Etwa 45 % der Fehlgeburten bis zur 20. Woche sind darauf zurückzuführen.


Alter der Eltern

Mit steigendem Alter der Mutter – ab etwa 30 Jahren – nimmt das Risiko zu. Auch das väterliche Alter spielt eine Rolle, da ältere Spermien häufiger genetische Veränderungen aufweisen.


Frühere Fehlgeburten

Wer bereits eine Fehlgeburt erlebt hat, hat ein höheres Risiko für eine weitere. Nach drei erlittenen Fehlgeburten liegt das Risiko bei fast 50 %.


Lebensstil und Substanzen

Rauchen, Alkohol und Drogen können die Entwicklung des Kindes stören und Fehlbildungen verursachen. Auch schon geringe Mengen können das Risiko erhöhen.


Psychische Belastung

Starker Stress beeinflusst Hormonhaushalt und Immunsystem. Studien zeigen, dass ein Ungleichgewicht beider Systeme Fehlgeburten begünstigen kann.


Infektionen und körperliche Ursachen

Bakterien oder Viren können Entzündungen der Gebärmutter oder Plazenta verursachen. Ebenso können Gelbkörperschwäche, häufige Schwangerschaften, hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenprobleme, Diabetes), Blutarmut oder Störungen des Immunsystems eine Rolle spielen.


Medizinische Eingriffe und Medikamente

Bestimmte Untersuchungen oder Behandlungen, z. B. Computertomografien, Operationen oder einige Medikamente, können in sehr frühen Phasen ebenfalls ein Risiko darstellen. Ärztliche Rücksprache ist hier besonders wichtig.


4. Anzeichen einer Fehlgeburt


Die Symptome unterscheiden sich je nach Schwangerschaftswoche. Sehr frühe Fehlgeburten bleiben oft unbemerkt, während spätere typischerweise folgende Merkmale zeigen:

  • Starke, plötzliche vaginale Blutungen

  • Krampfartige Schmerzen, ähnlich wie Wehen

  • Gewebsabgang


Verschiedene Verlaufsformen


  • Drohender Abort: Blutungen, aber der Muttermund ist geschlossen – Bettruhe kann helfen, die Schwangerschaft zu erhalten.

  • Beginnender Abort: Blutungen und Wehen, der Muttermund ist geöffnet – meist nicht mehr aufzuhalten.

  • Unvollständiger Abort: Teile der Schwangerschaft bleiben zurück.

  • Vollständiger Abort: Fötus, Eihäute und Plazenta werden vollständig ausgestoßen.

  • Verhaltener Abort: Der Embryo zeigt keine Lebenszeichen mehr, ohne dass Symptome auftreten; entdeckt wird er meist per Ultraschall.


5. Behandlungsmöglichkeiten nach einer Fehlgeburt


Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Fehlgeburt und dem körperlichen Zustand der Frau.


Abwarten (Natürlicher Abgang)

In vielen Fällen stößt der Körper das Gewebe selbstständig aus – das kann einige Wochen dauern. Etwa zwei Drittel bis 90 % der Abgänge verlaufen so.


Medikamentöse Unterstützung

Medikamente (z. B. Vaginalgel) können helfen, den Muttermund zu öffnen und Wehen einzuleiten. Der Prozess dauert meist einige Tage.


Ausschabung (Kürettage)

Bei dieser operativen Methode wird das Gewebe unter Narkose entfernt. Sie ist effizient, birgt aber ein gewisses Verletzungsrisiko. Notwendig ist sie vor allem, wenn Gewebereste zurückbleiben oder starke Blutungen nicht aufhören.


6. Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt


Viele Frauen können nach einer Fehlgeburt erneut schwanger werden und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Nach einer ersten Fehlgeburt sind in der Regel keine umfangreichen Untersuchungen nötig. Bei wiederholten Aborten können folgende Schritte sinnvoll sein:

  • Untersuchung des Hormonhaushalts und Erbguts

  • Abstrich zur Erkennung von Infektionen

  • Ultraschall zur Beurteilung der Gebärmutter

  • Antikörpertests bei Verdacht auf immunologische Ursachen


Tipps für eine neue Schwangerschaft


  • Risikofaktoren minimieren: Kein Alkohol, keine Drogen, nicht rauchen, körperliche Überlastung vermeiden.

  • Körper und Seele Zeit geben: Ein Zyklus Pause nach einer Ausschabung wird empfohlen. Auch emotionale Verarbeitung ist wichtig.

  • Offen über Ängste sprechen: Gespräche mit Partner, Hebammen oder anderen Betroffenen können helfen.

  • Regelmäßige Vorsorge: Engmaschige ärztliche Betreuung erhöht die Sicherheit.

bottom of page