Freiraum statt Vorgaben: Warum Kinder eigene Erfahrungen machen müssen, um wirklich zu wachsen

Kinder entwickeln sich jeden Tag – und das ist essenziell für ihr Lernen und ihre Persönlichkeit. Doch welche Erfahrungen sollten Eltern bewusst ihren Kindern selbst überlassen? Neurobiologe Gerald Hüther gibt dazu wertvolle Einblicke.

Mehr dazu heute in #MOMMYTIME.

Den eigenen Weg entdecken lassen

Es ist verlockend, die Interessen unserer Kinder zu lenken: Soll es der Judoverein sein oder doch lieber Klavierunterricht? Und der rote Pulli mit Blumen sieht doch viel schöner aus als das Jeanskleid. Als Eltern wollen wir natürlich nur das Beste – doch genau dieses Eingreifen kann unseren Kindern wichtige Lernerfahrungen nehmen, erklärt Hüther, Autor von "Rettet das Spiel". Wenn Eltern den Geist des Kindes formen wollen, berauben sie es oft seiner eigenen Entdeckungsmöglichkeiten.

Raum geben statt lenken

Hüther plädiert dafür, Kinder nicht zu steuern, sondern ihnen die Chance zu geben, selbst zu erforschen und zu experimentieren. Weniger Vorgaben bedeuten mehr Entfaltungsmöglichkeiten – und fördern Kreativität und Eigeninitiative.

Hüthers drei Säulen für kindliche Entwicklung

Der Neurobiologe nennt drei zentrale Bereiche, die Kinder brauchen, um sich gesund zu entwickeln:

1. Kreativität und Fantasie

Spielräume erlauben es Kindern, verschiedene Perspektiven einzunehmen und später Probleme kreativer zu lösen.

2. Wissen aneignen

Anstatt ständig Antworten vorzusetzen, sollten Kinder Gelegenheit bekommen, selbst Lösungen zu finden und Fragen zu stellen.

3. Handlungskompetenz

Scheitern zu dürfen ist entscheidend, um eigene Fähigkeiten zu entdecken. Zu viel Schutz verhindert diese Erfahrungen und hemmt die Entwicklung.

Zwischen Schutz und Freiheit

Natürlich ist es unsere Aufgabe, Kinder vor Gefahren zu bewahren. Doch darüber hinaus zu stark zu lenken, kann Chancen auf Selbstentwicklung kosten. Das erfordert Mut, Geduld und immer wieder die Erinnerung: Kinder lernen am besten durch eigenes Tun.