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Geschlechterrollen verstehen: Wie Erziehung und Genetik das Verhalten von Jungen und Mädchen prägen

Es wird oft gesagt, dass Jungs und Mädchen sich unterschiedlich verhalten – aber warum eigentlich?


Mehr dazu heute in #MOMMYTIME.


Einige Gründe dafür sind die Art, wie wir sie erziehen, und auch genetische Unterschiede. In diesem Text werfen wir einen Blick darauf, wie sich das im Alltag zeigt.


Das erste Spiel mit Geschlechterrollen


Schon in jungen Jahren fangen Kinder an, ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Geschlecht zu entdecken. Sie probieren sich aus und legen die Rollen, die sie übernehmen, manchmal etwas zu stark aus – ein Junge in einer Prinzenverkleidung oder ein Mädchen als Sheriff mit Pappbart. Diese „Übertreibung“ gehört zum normalen Entwicklungsprozess. Eltern müssen sich keine Sorgen machen: Irgendwann wird jedes Kind seine eigene Vorstellung von Geschlechterrollen entwickeln.


In unserer modernen Gesellschaft sind die traditionellen Rollenzuweisungen nicht mehr so festgelegt. Frauen und Männer müssen beide die Fähigkeit haben, fürsorglich zu sein und gleichzeitig Durchsetzungsvermögen zu zeigen – Fähigkeiten, die in der heutigen Welt gebraucht werden.


Kuscheln und Körperkontakt: Unterschiede bei Mädchen und Jungen


Mädchen werden oft mehr gekuschelt und bekommen häufiger Zärtlichkeiten als Jungen. Wissenschaftler:innen vermuten, dass Mädchen bereits von klein auf mehr Zuwendung erfahren, nicht nur von ihren Eltern, sondern auch von anderen Erwachsenen. Das könnte erklären, warum manche Jungen als ältere Kinder weniger gerne körperliche Zuneigung annehmen. Wenn ein Junge jedoch weniger an Kuscheln interessiert ist, kann es helfen, ihm eine andere Art von Nähe anzubieten – zum Beispiel durch Toben oder Kitzeln, was viele Jungen gerne mögen.


Wie sich das Spielverhalten unterscheidet


Mädchen und Jungen haben oft unterschiedliche Spielgewohnheiten. Mädchen spielen eher mit dem Ziel, sich mit anderen zu verstehen und sind oft hilfsbereiter. Jungen wiederum neigen dazu, sich durchzusetzen und sind manchmal aggressiver. Das könnte mit unserer Geschichte zu tun haben: Männer eroberten Gebiete, verteidigten ihre Familien, während Frauen sich mehr um das Wohlbefinden der Familie kümmerten.


Wer spielt mit wem?


Im Spielverhalten sind ebenfalls Unterschiede erkennbar: Jungs spielen häufig in größeren Gruppen, während Mädchen kleinere Gruppen bevorzugen. Dies führt oft zu mehr Konflikten bei Jungs, die in größeren Banden spielen. Aber auch die Mädchen profitieren davon, wenn sie miteinander spielen, da sie dabei unterschiedliche Verhaltensweisen kennenlernen.


Risikobereitschaft und Unfälle


Jungen neigen dazu, sich bei kleineren Unfällen häufiger zu verletzen als Mädchen – sie sind einfach risikofreudiger. Mädchen tendieren eher dazu, sich Gefahren bewusst zu machen und vorsichtiger zu sein, während Jungen oft glauben, ihnen kann nichts passieren, selbst wenn sie sich in riskante Situationen begeben.


Abenteuerlust und Entdeckerdrang


Das bekannte Kinderlied spricht von Hänschen, der hinauszieht und die Welt erobert. Und tatsächlich zeigen Studien, dass Jungen als Kinder eher dazu neigen, sich von ihren Eltern zu entfernen und die Welt zu erkunden. Sie fühlen sich sicher und glauben, immer den Weg zurück zu finden. Mädchen dagegen werden oft vorsichtiger erzogen, was sich in der Häufigkeit von Aufforderungen wie „Pass auf!“ niederschlägt.


Häufiger krank? Ein Unterschied nach der Pubertät


Kleine Jungs sind anfälliger für Allergien und Infektionen, doch das ändert sich mit der Pubertät. Dann sind es häufig Mädchen, die stärker von Allergien betroffen sind und mehr Krankheitstage in der Schule haben. Zudem zeigen Jungen insgesamt eine größere Tendenz zu auffälligem Verhalten wie Hyperaktivität oder Sprachproblemen.


Wer ist eher „Mamakind“?


Mit etwa drei Jahren beginnen Kinder, ihre Geschlechtszugehörigkeit zu verstehen und orientieren sich an den Eltern. Für Jungen ist es oft schwieriger, sich von der Mutter abzugrenzen, während Mädchen dies leichter fällt. Das liegt unter anderem daran, dass Mütter immer noch oft als die fürsorgliche Bezugsperson fungieren, während Väter sich mehr um das Außenweltbild kümmern.


Der Einfluss des Vaters


Der Vater spielt eine wichtige Rolle im Leben eines Kindes. Mädchen sehen in ihm das erste männliche Vorbild, und für Jungs ist er das große Vorbild. In einer modernen Familie, in der auch Väter aktiv mit im Haushalt und in der Kindererziehung sind, haben Kinder die Möglichkeit, eine ausgewogene Vorstellung von Geschlechterrollen zu entwickeln.


Schreit das Baby laut?


Interessanterweise gibt es eine höhere Zahl an Jungen in Schreiambulanzen. Das könnte daran liegen, dass das Nervensystem von Jungen bei der Geburt noch nicht so ausgereift ist wie das von Mädchen. Junge Babys reagieren empfindlicher auf Stressfaktoren wie Lärm, was bei vielen von ihnen zu vermehrtem Schreien führt.


Kochen – Wer ist besser?


Die Frage, wer die Suppe besser kocht, ist eigentlich irrelevant, denn Kinder aller Geschlechter lieben es, in der Küche zu helfen. Was jedoch noch immer häufig vorkommt, ist, dass Mädchen in Haushaltsaufgaben eingewiesen werden, während Jungen eher mit handwerklichen Tätigkeiten vertraut gemacht werden. Dabei wäre es für die Entwicklung des Kindes förderlich, wenn beide Geschlechter mit allen Bereichen des Lebens vertraut gemacht werden.


Das macht beide Geschlechter stark


Unabhängig vom Geschlecht sind es die vielfältigen Erfahrungen, die Kinder stärken. Egal, ob beim Kuscheln, gemeinsamen Spielen oder dem Erlernen von Selbständigkeit – es sind die Momente, die das Selbstbewusstsein fördern und zu einer gesunden Entwicklung beitragen.

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