Instagram und TikTok: Wie junge Menschen Politik über Algorithmen und Influencer erleben

Instagram und TikTok haben sich für viele junge Menschen zu den zentralen Plattformen entwickelt, wenn es um politische Informationen geht. Mehr dazu jetzt in den "Besser Leben News".

Eine aktuelle Untersuchung mit dem Titel „How to Sell Democracy Online (Fast)“ zeigt, dass soziale Netzwerke längst nicht mehr nur Unterhaltungsräume sind, sondern auch politische Diskurse prägen.

Wie junge Menschen Politik wahrnehmen

Etwa die Hälfte der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt an, regelmäßig über den von Algorithmen gesteuerten Feed auf politische Inhalte zu stoßen. Dabei folgen 38 Prozent gezielt Parteien oder Politikerinnen und Politikern, während 60 Prozent politischen Influencern ihre Aufmerksamkeit schenken.

Selbstinszenierung und Angriffe

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der politischen Inhalte auf diesen Plattformen weniger über konkrete Politik vermittelt wird, sondern stark durch Inszenierung geprägt ist. Knapp 70 Prozent der untersuchten Beiträge dienen in erster Linie der Selbstdarstellung. Darüber hinaus enthalten 35 Prozent direkte Angriffe auf politische Gegner. Auffällig ist, dass sich die beiden Plattformen in der Tonlage unterscheiden: Auf Instagram dominiert die Selbstinszenierung deutlich stärker, während TikTok häufiger für Attacken genutzt wird.

Hintergründe der Untersuchung

Die Studie wurde von der Bertelsmann-Stiftung, der Stiftung Mercator und dem Thinktank Das Progressive Zentrum durchgeführt. Grundlage der Ergebnisse ist eine KI-gestützte Analyse von rund 31.000 Kurzvideos politischer Akteure und Influencer auf Instagram und TikTok, die zwischen Juni und Dezember 2024 veröffentlicht wurden. Ergänzt wurde dies durch eine repräsentative Online-Befragung, vier Fokusgruppen mit insgesamt 27 jungen Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren sowie ein Experiment, das Aufschluss darüber gibt, nach welchen Kriterien junge Nutzerinnen und Nutzer politische Videos auswählen.