Nicht gut genug? So gehst du liebevoll mit Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen um
- Redaktion Mittagsmagazin

- 9. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Fast jeder kennt es: dieses nagende Gefühl, nicht zu genügen. Vielleicht vergleichst du dich mit anderen und fragst dich, warum sie so viel schaffen – während du das Gefühl hast, stehenzubleiben.
Mehr dazu heute in #MOMMYTIME.
Die Kollegin, die scheinbar mühelos Karriere macht, der Freund, der sich um alles kümmert, oder die Bekannte, die scheinbar alles unter einen Hut bekommt – sie alle wirken, als hätten sie das Leben im Griff. Und du? Du zweifelst.
Doch Minderwertigkeitsgefühle sind nichts Ungewöhnliches. Oft steckt hinter ihnen nicht das Problem, dass wir "zu wenig" sind, sondern dass unsere Maßstäbe schlicht zu streng sind.
Hier sind einige Gedanken, die dir helfen können, wenn du dich unzulänglich fühlst.
1. Es gibt kein Maßband für „gut genug“
Wenn du glaubst, nicht gut genug zu sein – woran misst du das eigentlich? Wer legt fest, was „genug“ bedeutet? Gesellschaftliche Normen liefern uns viele scheinbar feste Vorstellungen: eine stabile Beziehung, ein sauberes Zuhause, Karriere bis 30, das erste Kind bis 35. Aber all das sind menschengemachte Konstrukte – keine universellen Wahrheiten.
Wir sind verschieden. Und das ist gut so. Dein Wert liegt nicht darin, wie sehr du den Erwartungen anderer entsprichst, sondern wie ehrlich du dein eigenes Leben gestaltest. „Gut genug“ bedeutet, dein Bestes zu geben – nicht, fehlerfrei zu sein.
2. Deine Fehler sind kein Makel – sie machen dich menschlich
Fehler gehören zu uns wie das Atmen. Sie zeigen, dass wir leben, lernen und wachsen. Der Psychoanalytiker Donald Winnicott beschrieb einst das Konzept der „good enough mother“ – einer Mutter, die nicht perfekt ist, sondern genau durch ihre Fehler ihrem Kind beibringt, mit der Realität umzugehen.
Auch im Alltag gilt: Unsere Schwächen schaffen Nähe. Wenn du dich mal vergreifst, dich entschuldigst oder über dich selbst lachen kannst, entsteht Verbindung. Fehler sind also kein Zeichen von Schwäche, sondern von Echtheit.
3. Du bist mehr als das, was du leistest
In einer Welt, in der Leistung oft mit Wert verwechselt wird, vergessen wir leicht, dass unsere wahre Bedeutung nicht in Titeln, Einkommen oder Erfolgen liegt. Du bist kein Produkt, das man messen oder ersetzen kann.
Deine Art zu denken, zu fühlen, zu lieben – das ist einzigartig. Vielleicht bist du nicht die oder der Schnellste, Reichste oder Ehrgeizigste. Aber du bringst eine besondere Energie in die Welt, die sonst niemand so einbringen könnte. Das allein macht dich unvergleichlich.
4. Was würde deine beste Freundin sagen?
Wenn du dich selbst wieder einmal hart kritisierst, hilft ein kleiner Perspektivwechsel. Stell dir vor, deine beste Freundin käme mit denselben Selbstzweifeln zu dir. Würdest du ihr sagen, dass sie versagt hat? Sicher nicht. Du würdest sie trösten, ihr Mut machen und ihr zeigen, was du in ihr siehst.
Warum also nicht genauso liebevoll mit dir selbst sprechen? Es ist erstaunlich, wie viel milder man mit sich umgeht, wenn man den inneren Ton ändert.
5. Neugier statt Widerstand: Schau dir deine Gefühle an
Selbstzweifel verschwinden nicht, wenn man sie verdrängt. Sie wollen verstanden werden. Wenn du dich minderwertig fühlst, frag dich: Wann taucht dieses Gefühl auf? In welchen Situationen wird es stärker? Was versucht es dir zu sagen?
Oft steckt dahinter ein Wunsch nach Ruhe, Selbstakzeptanz oder Veränderung. Dein Gefühl ist also nicht dein Feind – es ist eine Botschaft. Vielleicht lautet sie: „Du darfst einfach du sein.“
Atme tief durch. Lass den Druck los. Du bist genug – schon jetzt, ohne Bedingungen.



