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Wutanfall beim Kleinkind: So helft ihr eurem Kind, große Gefühle zu verstehen und zu bewältigen

Eltern kleiner Kinder wissen: Die Stimmung kann blitzschnell kippen. Gerade noch fröhlich – und plötzlich tobt das Kind.


Mehr dazu heute in #MOMMYTIME.


Wir erklären, woher diese heftigen Gefühlsausbrüche kommen und wie ihr liebevoll, aber bestimmt reagieren könnt.


Kleine Ursachen, große Wirkung


Ein „Nein“ zur Schokolade, der falsche Becher auf dem Frühstückstisch oder der Moment, in dem es Zeit ist, vom Spielplatz zu gehen – manchmal genügt eine Kleinigkeit, um das Pulverfass zum Explodieren zu bringen. Plötzlich fliegen Spielsachen, Türen knallen, Tränen laufen, und euer Kind wirft sich wütend auf den Boden. Solche Szenen sind völlig normal – und sie können überall passieren. Doch was steckt eigentlich hinter diesen Wutausbrüchen?


Warum Kinder so schnell wütend werden


Viele Eltern glauben, die berühmte Trotzphase beginne erst mit zwei Jahren. In Wahrheit kann sich der erste Zorn schon deutlich früher zeigen – manchmal direkt nach dem ersten Geburtstag. Das liegt daran, dass das Gehirn kleiner Kinder noch mitten in der Entwicklung steckt.


Der Teil, der für Selbstkontrolle und Vernunft zuständig ist – der sogenannte präfrontale Kortex – ist bei Kleinkindern noch kaum ausgebildet. Wenn sie also etwas erleben, das sie frustriert oder überfordert, übernimmt das emotionale Zentrum im Gehirn das Kommando. Das rationale Denken wird dabei praktisch ausgeschaltet.


Das Ergebnis: Das Kind wird von seinen Gefühlen überflutet und kann sie nicht regulieren. Worte erreichen es in diesem Moment kaum, weil das Sprachzentrum schlicht „offline“ ist. Umso wichtiger ist es, dass Eltern ruhig bleiben und ihr Kind durch diesen emotionalen Sturm begleiten.


Ruhe bewahren – auch wenn’s schwerfällt


Ein Wutanfall kann Eltern an ihre Grenzen bringen. Doch genau jetzt braucht euer Kind euch am meisten. Ziel ist es, die Situation zu beruhigen, statt sie zu verschärfen.


1. Nähe statt Gegenwehr

Geht in die Hocke, bleibt auf Augenhöhe und zeigt, dass ihr da seid. Ein kurzer Satz wie „Ich sehe, du bist wütend“ genügt oft. Euer Kind merkt, dass seine Gefühle ernst genommen werden. Mit eurer Ruhe helft ihr ihm, wieder in Balance zu kommen – auch wenn das einige Minuten dauert.


2. Grenzen freundlich, aber klar setzen

Wenn die Wut langsam abklingt, könnt ihr euer „Nein“ noch einmal erklären. Entschuldigt euch nicht dafür, sondern bleibt ruhig und konsequent. Kinder brauchen Klarheit – sie gibt ihnen Sicherheit, auch wenn sie zunächst dagegen ankämpfen.


3. Kompromisse suchen, wenn möglich

Manchmal lässt sich eine Situation entschärfen, ohne Prinzipien zu opfern. Etwa so: „Du kannst die Puppe mit ins Auto nehmen und dort weiterspielen“ oder „Die Gummistiefel dürfen in der Kita getauscht werden“. Solche Lösungen sind keine Ablenkung, sondern echte Verhandlungen auf Augenhöhe – sie zeigen, dass ihr die Bedürfnisse eures Kindes ernst nehmt.


Warum Strafen mehr schaden als helfen


Sätze wie „Wenn du das machst, bekommst du das nicht“ kennen viele noch aus ihrer eigenen Kindheit. Doch Strafen lösen das eigentliche Problem selten. Hinter einem Wutanfall steckt meist kein „böses“ Verhalten, sondern Überforderung.


Ein bestraftes Kind fühlt sich missverstanden und ungeliebt – und sucht sich womöglich andere Wege, um seine Gefühle loszuwerden. Das kann im Kindergarten oder bei Geschwistern passieren. Statt Strafen helfen Verständnis, Geduld und klare Strukturen, damit das Kind lernt, seine Emotionen Schritt für Schritt selbst zu regulieren.


Eigene Emotionen im Griff behalten


Mehrmals täglich ein tobendes Kind zu begleiten, kann zermürbend sein. Eltern geraten dabei oft selbst an ihre Grenzen. Wichtig ist, sich bewusst zu machen: Diese Ausbrüche sind keine Manipulation, sondern Teil der normalen Entwicklung.Rund um das dritte Lebensjahr lernen Kinder, Empathie zu entwickeln und sich in andere hineinzuversetzen – ein großer kognitiver Sprung, der das emotionale Gleichgewicht ordentlich durcheinanderbringen kann.


Wenn ihr in diesen Momenten ruhig bleibt, vermittelt ihr Sicherheit. Kinder spüren: „Meine Gefühle sind wichtig – Mama und Papa hören mir zu.“ Diese Erfahrung setzt Glückshormone frei, die dabei helfen, den Wutanfall von selbst zu beenden.

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